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Montag, 6. Mai 2013, 20:54

Anton, der kleine Feldhase

Am 6. April, ein Tag vor Weißen Sonntag, sah ich auf dem Heimweg, wie im Revier eine Traube Krähen auf dem Acker saß und abwechselnd eine der schwarzen Gesellen aufflog.
Was das bedeutete war klar. Die Vegetation dieses Jahr war quasi nicht vorhanden, der Winter hielt einfach zu lange und so lag die Feldflur vollkommen nackt dar. Das bisschen Winterweizen war das einzige spärliche Grün. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Der erste Satz der Feldhasen fiel dem Winter und sonstigem zum Opfer. Der Zweite hatte keinerlei Deckung auf dem Feld und wurde sukzessiv gefressen von Bussard, Krähe, Reiher und dem Haarraubwild.
Junggesellenschwärme von Krähen sind zwar ehr die Ausnahme, ein - zwei Krähen, die sich um die Hasenmutter kümmern, während die Verbleibende(n) sich über den Junghasen her machen, sind / waren ehr die Regel als die Ausnahme.
Da blutete einem das Herz. Sind die Krähen nicht gerade die schnellsten beim "Zur-Strecke-Bringen" eines Junghasen. Die Tragödie hat gefühlte 100 Akte anstatt der üblichen 3 kurzen Aufzügen.

Raus aus dem Auto, hingelaufen. Man sah sehr schnell, dass die Krähen abwechselnd einen Junghasen bearbeiteten, der versuchte zu flüchten. Bis 30m hielten sie mich aus, dann flogen sie etwas halbherzig 50m weiter, blieben aber.
Das kleine Etwas kam auf mich zu, stieß mit jedem Sprung ein Schnaufen, wie eine alte Dampflock aus und sprang an meinem Bein hoch (diese Reaktion kann ich mir bis heute nicht so wirklich erklären. Vielleicht nahm er an, dass ich eine Art Strauch bin und er Schutz suchte… ?)

Normal hätte ich den Hasen nicht angerührt, wissen wir ja alle, dass die Häsin den Junghasen dann höchstwahrscheinlich nicht mehr annimmt. Der Umstand, dass der Schwarm von Krähen aber hartnäckig, wie die Geier, auf der Lauer lagen, der Junghase stark aus dem Äser blutete und sicher auch eine gehörige Portion Neugierde und "Über-"Optimismus dabei war, bewog mich ihn doch mitzunehmen.



Aber was genau machen mit so einem Junghasen ? Natürlich kennt man die Lebensweise der Feldhasen. Wer sich etwas mehr mit der Art beschäftigt, kann dann noch einen Teil der 32 bevorzugten Wildpflanzen aufzählen, aber für den Mutterpart wurden (zumindest wir) in der damaligen Jägerprüfung nicht vorbereitet...
Aus dem Forum hier wusste ich noch, dass Junghasen mit Katzen AUFZUCHSTMilch zu füttern sind. Also ab in den nächsten Laden (hier ein Fressnapf) und mit Spritze + Mundstück und Katzen AUFZUCHST Milch eingedeckt.
Futterperioden von 2-3 Stunden hatte ich auch noch im Kopf.
Auf der Verpackung wurde eine Dosierung von 0,5 Pulver zu 1,5 Teilen lauwarmen Wassers angegeben. Es stellte sich schnell heraus, dass 1 zu 1,5 auch dankend und deutlich besser angenommen wurde.
Die Blutung aus dem Äser hatte inzwischen wieder aufgehört und so stand die erste Fütterung an. Der Hase war natürlich in vollkommener Panik beim Aufnehmen, fing wieder an wie eine Lock zu schnauben und wollte nichts fressen. Also wieder zurück in die Wanne gesetzt und abgewartet.



Irgendwann wird er schon wollen. Und es dauerte nicht lange…Der Hunger siegte über die Furcht und er nahm zaghaft und ganz, ganz langsam die per Spritze verabreichte Milch auf.
Anfangs nur 3-4ml, schon am gleichen Tag dann aber 5-7ml.







Die Dame im Tiergeschäft meinte noch, dass man ihn unter ein Wärmelampe setzen sollte, da er sicherlich einen Schock erlitten hatte, und wie auch Menschen, sollen Tiere dadurch auskühlen.
Hm… eigentlich sind Feldhasen für den Einsatz in rauer Umgebung konzipiert worden, wo normal keine Wärmelampen vorgesehen sind, aber durch den Schock mag das vielleicht angebracht sein…
Zweifel blieben, weshalb ich den Strahler recht weit entfernt von der Wanne, in der der Kleine saß, plazierte. Soll er es doch gemütlich haben über die Nacht.
Die Nacht sollte kurz werden und so ging es zügig ins Bett. Nur noch einmal kurz nach der Webpage gesucht, die ich von damals noch in Erinnerung hatte:

http://www.bunnyhilfe.de/aufzucht/aufzucht-feldhasen.php

Google spuckt im Übrigen noch einige andere Seiten aus. Diese Seite kam mir aber am vernünftigsten vor. Schnell noch die Abschnitte überflogen.
- gefährliche Blähungen
- Durchfall
- regelmäßig Füttern
- Nur Aufzuchtsmilch verwenden
- KEIN ROTLICHT, da die Hasen, wie vermutet, schnell austrocknen / an Hitzschlag sterben

So schnell war ich noch nie aus dem Bett und in der Küche, wo der Hase stand. Puh, er rührt sich noch recht Fiedel.

In den nächsten Tag jedes mal noch große Aufregung, wenn es zum Füttern ging. Besonders nach der Nacht (da musste er auch mal 4 Stunden aushalten) schien er wieder etwas verwildert zu sein, pochte das Herz kräftig und das Schnauben fing wieder an.
Nach dem Füttern war er aber ausgesprochen selig und genoss sichtlich die Nähe:



Auch Skeety musste ihm anfangs erst mal die Hausordnung vorlesen (wenn das Essen kommt, wird nicht herumgezappelt). Hier auf dem Bild zu sehen eine typische Reaktion, wenn er nicht trinken wollte. Köpfchen tauchte in die Hand ab und man hatte keine Chance.



Und nach kurzer Klarstellung war auch der zweite Adoptivpapa akzeptiert



Inzwischen hatte der Kleine auch einen Namen bekommen. Anton (2). Ein paar von Euch werden sich schon denken können, nach wem wir ihn benannt haben ;-)

Anfangs dachten wir noch, dass wir Ihn vorerst in einer Wildwanne lassen. Anton machte uns schnell klar, dass er davon mal so gar nichts hielt, schließlich gehört er nun zur Familie, und so wurde das Wohnzimmer schnell zu seinem Reich.



An die skeptischen Hausfrauen: Hasen machen im frühen Stadium keinen Schmutz, sondern helfen am Ende noch die Wollmäuse in allen Ecken zu sammeln ;-)

Da auf den diversen HPs empfohlen wurde den Junghasen zu wiegen, um in etwa sein Alter abschätzen zu können, schafften wir uns eine Wage an. Anton musste etwas jünger als eine Woche sein (Nach einer Woche haben Junghasen zwischen 150-170g)


(Die Wage auf dem Bild steht auf dem Sofa und misst daher hier nicht richtig)

Damit der Beginn einer Fütterung nicht jedes mal zum mittleren Drama wird und wir nicht wollten, dass Anton irgendwann einmal einen Herzinfarkt deswegen bekommt, entschlossen wir uns ihn ein bisschen an uns zu gewöhnen. Man soll damit natürlich nicht übertreiben, wird er ja später wieder ausgewildert, aber etwas Gewöhnung ist akzeptabel, da Feldhasen wohl schnell wieder verwildern, wenn man sie in Ruhe lässt.

Anton schien nichts dagegen zu haben, und so entspannte sich die Situation zwischen Vierbeiner und Zweibeiner.








Nach einiger Zeit fand er sogar Vertrauen zu einem Wohnungs- aber nicht Wildbahnkollegen:





Das Füttern ging auch immer besser und so hatte er nach rund einer Woche 130g zugelegt.
Im Gegensatz zum Anfang dauert die Prozedur auch keine 30-45 min mehr sondern ging recht zügig von der Hand. Wir waren bei guten 10-20ml in 3min angelangt.



Da wir dem Hasen seinen wirklichen Lebensraum nicht vorenthalten wollten, machten wir einen Probeausflug mit ihm. Das Resultat war, dass er sich deutlich zu schnell aus unserem Einwirkungsbereich begab und fast an einer Eibe naschte. So endete die Reise wieder in seiner Tasche. Home sweet Home.



Apropos Tasche:
Anton setzte sich in der Wohnung nie auf eine frei Fläche, sondern suchte sich immer in eine ziemlich enge Ecke oder verkroch sich unter dem Sofa in der Nähe des Standbeines. Hintern immer zur Wand / Deckung. So fühlte er sich am wohlsten.
Nachts wurde er nach einer Zeit dann deutlich aktiver und spielte mit sich selber im kompletten Raum.

Normale Geräusche des Alltags waren kein Problem. Es gab aber einige Schüsselgeräusche, die Ihm die Angst ins Gesicht trieben. Handywecker war zum Beispiel eines davon.

Auf einer der Hasenseiten übrigens entdeckt. Die Textur der Junghasen ist ausgesprochen ähnlich mit der eines Igels. Ein Vergleich lohnt sich:











Nach knapp zwei Wochen ging es Anton plötzlich nicht mehr gut. Er fraß nichts mehr, war ganz schlaf, matt und rührte sich nicht mehr. Panik !
Er hatte kein junges Grün gefressen, die häufigste Ursache, dass Junghasen am anschließenden Durchfall oder den Blähungen sterben. Heu nahm er bisher noch nicht wirklich auf. Hatte er einen Blähbauch ? Dazu traute ich mir keine Diagnose zu. Anruf bei der Hasenhotline machte deutlich:
Wenn Hasen Blähungen bekommen bzw. die geringsten Anzeichen einer Blähung aufweisen, sofort Sab Simplex (bekommen auch Kleinkinder) 1ml alle 1-2 Stunden geben. Hasen haben einen so genannten Stopfmagen. Bedeutet, dass hinten nur das raus kann, was vorne aufgenommen wird. Sab Simplex hilft die Luft im Magen-Darm Trakt aufzulösen.

Also Anton noch schnell Milch mit Fencheltee verabreicht (bisschen nahm er Gott sei Dank wieder) und den Bauch wie üblich massiert, bevor es dann zur Apotheke ging.
Daheim angekommen schien es ihm wieder besser zu gehen und es kam wieder Leben in den kleinen Kerl. Erleichterung.
Später fand ich dann in einer Wohnzimmerecke eine riesen Urinlache.
Ob das der Grund für sein Unwohlsein war ? War schielßlich seine erste.

Vielleicht war es aber auch ein Wohnungskoller. Also Estrichmatten besorgt, zurecht geschnitten und einen kleinen Auslauf gebaut.
Aber was tun, dass er nicht zu viel Grün aufnimmt ? Die Sorge war unbegründet, wie sich bei akribischer Beobachtung herausstellte. Er tat es nicht (weil er gut gefüttert war mittels Milch). Zwar nagte er mal hier und da an Löwenzahn, Vogelmiere etc. , aber das war nicht der Rede wert.

Abends wollte ich mir eine verspannte Stelle am Rücken wärmen mit dem Ergebnis, dass Anton auf einmal vor dem Rotlicht lag. Na ja, ER muss wissen was ihm gut tut.



Apropos:
Da man ja auch noch ein paar andere Sachen zu erledigen hat, wurde Anton zwangsläufig an den Transport in einer Tasche gewöhnt. In die Tasche kam sein Handtuch, mit dem er nach dem Füttern dann zugedeckt wurde. Friedlich und selig. Er kannte das Spiel schon nach kurzer Zeit und hüpfte auch immer wieder von selbst in sein 2. Zuhause.

In seinem 3. Zuhause wohnte er nicht mehr im Wohnzimmer sondern in der gefliesten Küche. Die Umgebung war schnell erkundet und auch hier wurden die kleinsten und wohl sichersten Ecken gefunden. Hinter der Spülmaschine unter dem Heizkörper. Dunkel und eng. War ja klar.

Als die Dame des Hauses anbot sich um Anton einen Tag zu kümmern, stellte sich schnell heraus, dass Anton durchaus die Vorzüge des menschlichen Lebens zu schätzen wusste. So wurde ein vor dem Fenster ausgebrachtes Kissen (eigentlich für denjenigen, der Anton füttern sollte) von ihm ad hoc als neuer Aussichtsplatz beschlagnahmt.
Auch ein Verhalten, dass ich bis heute nicht deuten kann. War er bei uns in der Wohnung immer ein Ecken-Fetischist, thronte er nun auf seiner Insel mit Sicht in die Ferne.



Hin und wieder gab es, wie schon oben angesprochen Geräusche, die ihm so gar nicht gefielen,was man ihm sofort anmerkte. Das Wort Angsthase umschriebt die Situation wohl ganz treffend



Doch er wusste sich mittels autogenem Training und Yoga wieder zu entspannen



Der absolute Renner für alle waren aber seine Putzrituale und das Strecken inklusive Gähnen nach einer längeren Kauerphase. Herrlich !

Mit der Zeit wurde dann auch Heu gut angenommen und man brauchte sich nur noch hinzusetzen, aufs Kissen zu klopfen und Anton kam angesprintet, um sich seine Ration abzuholen.
Die übliche Bauchmassage nach dem Fressenwar auch nicht mehr immer von Nöten. Er zeigte einem eigentlich sehr deutlich, was er mochte und was nicht.








Da es ja ein wilder Feldhase war, na ja, zumindest gaben wir uns wirklich Mühe, sollte er auch so früh wie möglich an die Natur gewöhnt werden. Die Ausflüge im Wohnzimmer trugen sicherlich zur körperlichen Ertüchtigung bei, aber Wiese und Wetter konnten sie nicht ersetzen.
So bauten wir kurzerhand ein spartanische Unterkunft für Anton.



Auch wieder interessant:
Anfangs hoppelte er in dem Quadrat unruhig umher. Schien ihm nicht zu gefallen. Dann erinnerte ich mich, dass die Norweger in Ihren Revieren für Hasen eine Art Unterschlupf ausbringen, die angeblich gut angenommen wurden. Also ein paar Paletten rein und Styropor als Abdeckung darauf. Wurde sofort bereitwillig angenommen und so saß Anton dann den lieben langen Tag unter der Palette. Das kann es ja auch nicht sein.
Nachdem bei uns im Garten an die 8 Nachbarskatzen unterwegs sind, war der nach oben offene Stall sowieso keine Option. Maschendrahtzaun, Estrichgitter, … ?
Da fiel mir ein, dass ich noch ein großes Tarnnetz im Schuppen hatte. Und siehe da, sobald das schützende Blätterdach über dem Auslauf ausgebreitet worden war, kam Anton unter der Palette hervor und begann seine Umgebung zu erkunden. Stichwort Deckung !

Tagsüber verbrachte Anton im Garten, wo er dann auch gefüttert wurde und unter ständiger Beobachtung stand.Nachts kam er ins Haus, da Fuchs, Marder und Katzen irgendwann einen Weg in die Umbauung gefunden hätten.








Noch recht interessant:

1. Seine Leibspeise nach 2-4 Spritzen Milch waren Kohlrabis !
Der gute Hausgeist schleppte allerhand Sachen an. Begonnen von Salat und Mohrrüben aus dem Supermarkt (alles aus dem Markt wurde links liegen gelassen) auch Feld-, und Biosalat aus dem eigenen Garten (wurde keines Blickes gewürdigt) bis letztendlich hin zu Jungpflanzen von Kohlrabis für den Garten. Die standen dafür um so höher im Kurs. Es konnte nicht schnell genug Nachschub heran geschafft werden, wie Anton die Blätter, besonders nach dem Milch Trinken (nie die Stängel) gierig aufgenommen hatte.

2. MIt Anton wuchsen auch seine Köttel, die er bevorzugt in "deckungsreichem Gelände" hinterließ. Nur genässt wurde an einer bestimmten Stelle. Irgendwann kam dann der gute Hausgeist auf die Idee, dass man Anton ja ein Katzenklo besorgen könnte.
Natürlich. Ein Katzenklo…. (jetzt ist sie vollkommen durchgedreht) und noch während ich diesem Gedanken nachhing, hoppelte der kleine Verräter doch glatt in die mit Quarzsand gefüllte Box und nässte !!! Ich traute meinen Augen nicht.
Nun gut, man muss dazu sagen, dass die Kiste strategisch günstig auf dem Weg zu seinem Pinkel Platz lag, aber egal. Von fortan nässte er nur noch in die Kiste !

3. Die Milch Spritzen neigen zum verstopfen. Gerade morgens konnte es ihm immer nicht schnell genug gehen. Musste man einmal abbrechen, da die Spritze verstopfte, wollte er anschließend nicht mehr, obwohl er Hunger hatte. Einzige Lösung: Ihm ein paar Minuten Zeit geben und dann wieder probieren, sonst hätte er stumm vor sich hin gehungert.

Doch es sollte noch aufregend werden.
Vor vier Tagen saß ich am Schreibtisch, als die erste Katze Anton erspähte und wie wild um den Käfig rannte, immer unterbrochen von Scheinangriffen.
Sie musste 2 mal verscheucht werden, bevor sie sich nicht mehr blicken lies, und das, obwohl ihr ziemlich unmissverständlich klar gemacht wurde, dass sie hier im Moment nicht mehr willkommen ist.

Zwei Tage drauf, um es kurz zu machen, brach Anton aufgrund einer wirklich ausgesprochen unglücklichen Verkettung von Umständen aus seinem Domizil aus und war verschwunden. Wir suchten Stunden, vergeblich.
Die Trauer war groß und noch größer die Freude, als ich dann abends den Anruf erhielt, dass er nach 10 Stunden ohne Milch wieder im Garten aufgetaucht und ganz hungrig war.
War das eine Erleichterung. Wir waren überglücklich, dass er wieder da war.
Aufgrund seine lebendigen und hungrigen Arten dachten wir auch keine 5 s an die vergangenen 10 Stunden.
Dieser Leichtsinn rächte sich dann heute bitterlich. Früh noch ganz normal war er zum Mittag hin laut Bericht auf einmal ziemlich lethargisch. Nach seinem Mittagessen, zwei Spritzen Milch, kauerte er sich auf sein Kissen, wie er das hin und wieder gemacht hatte und rührte sich nicht mehr. Komisch. Der Bauch war aber nicht geblähter als sonst. Leider war ich selber nicht vor Ort und bekam nur SMS über seinen Zustand. Mehr als suboptimal. Nach bisschen Bauch kraulen schien es ihm wieder besser zu gehen, weshalb ich auch davon abriet Sab Simplex zu geben (was vollkommen unsinnig ist, denn im Gegenzug zu Antibiotikum, hat es keinerlei negative Auswirkung auf den Hasen. Also lieber zwei mal zu viel als einmal zu wenig). Kurz darauf knabberte er auch wieder am Kohlrabipflänzchen. Erleichterung. Alles Gute.
Zu Besseren Beobachtung wurde er in der Küche gelassen. Nach einiger Zeit lag er wieder vollkommen regungslos da.



Auf dem Weg zum Tierarzt ging ein Ruck durch ihn und er war gestorben.

Der Tierarzt mutmaßte Blähungen. Einen ganzen Tag auf Grünfutter, obwohl er noch auf Milch angewiesen war, hat er nicht verkraftet. Ich hab trotz der mahnenden Worte der Bunny Hilfe nicht daran gedacht ihm die Tropfen zu geben, ging ich davon aus, dass er ja schon Grün aufgenommen und vertragen hatte. Aber eben nur in Maßen und das auch nur, weil er gesättigt war.
Das war ein bitterer Fehler.

Auch, wenn Anton im Vergleich zu unserem Hund nur eine kurze Zeit bei uns verweilte, hatten wir ihn in unser Herz geschlossen und wie die Schlosshunde Rotz und Wasser geheult. Die Bilder gehen einem nicht mehr aus dem Kopf.

Abschließend möchte ich Euch nur noch eines mit auf den Weg geben:
Man kann 500 Hasen auf Treibjagden erlegt und x Bücher zum Feldhasen gelesen haben , aber man weiß nur einen Bruchteil über die Lebensweise und die Bedürfnisse dieser Art.
Ich kann nur jedem Raten, der einen kranken, von einer Katze apportierten oder sonst wie hoffnungslosen Feldhase findet und die ZEIT und die GEDULD hat sich 8 Wochen um ihn mindestens alle 2-4 Stunden zu kümmern, dass er es machen sollte.
Aber bitte auch nur, wenn man die Zeit dazu hat. Ich hab gesehen was passiert, wenn man ihn mal aus der Hand gibt. Und dann auch nur, wenn er es sicher in der "Natur" nicht schaffen würde. Gesundes Wild hat in der Obhut von Menschen nichts verloren und ist dort denkbar schecht aufgehoben


Weidmannsheil und in Zukunft mit noch mehr Achtung und Respekt vor dieser Wildart

2

Montag, 6. Mai 2013, 22:33

Da hast du dich ja wirklich bemüht!
Die Geschichte find ich wirklich rührend. Toll, dass du/ihr das alles gemacht habt!
Auch, wenn es sicher traurig ist, dass er dann doch gestorben ist...
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt, wie sich's gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.

3

Montag, 6. Mai 2013, 23:55

Da hast du dich ja wirklich bemüht!
Die Geschichte find ich wirklich rührend. Toll, dass du/ihr das alles gemacht habt!
Auch, wenn es sicher traurig ist, dass er dann doch gestorben ist...

Da hast du dich ja wirklich bemüht!
Die Geschichte find ich wirklich rührend. Toll, dass du/ihr das alles gemacht habt!
Auch, wenn es sicher traurig ist, dass er dann doch gestorben ist...

Tja, die ganze Pflege wurde zuletzt aber durch einen unglücklichen Umstand zunichte gemacht ! 99% sind einfach zu wenig. Unglaublich, dass es überhaupt noch Hasen auf den Feldern gibt, wenn man sieht wie schnell das gehen kann.

4

Dienstag, 7. Mai 2013, 09:03

Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung. Kein einfaches Unterfangen. Was auch leider, und das stimmt mich traurig, gescheitert ist. :S
Das es schwierig ist wusste ich schon im Vorfeld. Nur das es so eine Herausforderung darstellt habe ich aus deinem Bericht das erste mal erfahren.
Du hast denke ich alles daran gesetzt nur hat es halt leider nicht gereicht. Kopf hoch.
Der Bericht ist eine Bereicherung. Danke
Weidmannsheil

Rocces


Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten. :D :D
Hege und Pflege dem Wild
Weidwerk verpflichtet
http://www.Jägerforum.at
http://www.Jaegerforum.at

5

Dienstag, 7. Mai 2013, 10:10

Vielen Dank für den Bericht - DU ZEIGST, was Jagd & Jäger sein, wirklich heisst!
Kopf hoch, super Einsatz - er hat auf jeden Fall eine Chance bekommen!

Weidmannsheil!
***wmh***
cpm

6

Dienstag, 7. Mai 2013, 14:24

Echt Toll wieviel Zeit, Energie und Arbeit du und deine Familie für den Hasen erübrigt hast.

Der Ausgang deines Bemühens ist jedoch leider nicht der gewünschte Erfolg :cursing: .

Dein Bericht hilft sicher weiter wenn jemand so ein Projekt angehen sollte.

Danke für die ausführliche Berichterstattung.

#danke #danke #danke

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist

7

Dienstag, 7. Mai 2013, 18:01

Berrührend, dein Bericht, konnte ihn erst jetzt vollkommen lesen.

Respekt und Anerkennung an Euch .

Und ein Danke für das reinstellen hier.

8

Dienstag, 7. Mai 2013, 18:46

Es hat mir so gefallen da ich schon Ähnliches mit jungen Feldhasen durchgemacht habe - von 4 Stück konnte nur einer in die freie Wildbahn zurück,die anderen sind ebenfalls nach kurzer Zeit verendet. Mein Respekt für euch !!

Weidmannsheil
Rudi

9

Dienstag, 7. Mai 2013, 22:03

Eine sehr gute Geschichte, das ist ein wahrer Jäger und Heger!!

Wenn man so einen Artikel wie diesen Bildbericht in den Medien veröffentlichen würde, könnte man sicher das Image der Jäger verbessern!
Eine sehr nette Aktion die ihr da gemacht habt!!! Viele Leute würden warscheinlich aus unbeholfenheit und unwissenheit den armen Hasen den Raben usw. überlassen!!
Auch wenn die Natur alles selbst regeln würde, diesem Hasen muss man einfach eine Chance geben!! :)

wmh max
Mit einem kräftigen Weidmannsheil

Max

10

Dienstag, 7. Mai 2013, 22:47

Freut mich, wenn Euch der etwas lange Beitrag gefällt.

Ich hoffe, dass ich durch meinen Bericht dem einen oder anderen klar machen konnte wie schwer es sein kann, aber auch, dass es eine riesen Freude und Bereicherung für die ganze Familie ist.

Und als Jäger stößt man ja immer wieder auf solche kleinen Schicksale ;-)

11

Dienstag, 7. Mai 2013, 22:48

Es hat mir so gefallen da ich schon Ähnliches mit jungen Feldhasen durchgemacht habe - von 4 Stück konnte nur einer in die freie Wildbahn zurück,die anderen sind ebenfalls nach kurzer Zeit verendet. Mein Respekt für euch !!

Weidmannsheil
Rudi

Wie habt Ihr die Feldhasen gefüttert ? Ehr nach der Methode zwei mal am Tag oder alle paar Stunden ? Habt Ihr ihm frühzeitig Grün angeboten oder zuerst Heu ?

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Dienstag, 7. Mai 2013, 22:59

Wir haben ihnen anfangs auch die Katzenmilch gegeben und mit Löwenzahn und anderem Grünfutter schon nach einer Woche zugefüttert. wie gesagt - 3 sind nach wenigen Tagen verendet,während der 4. relativ problemlos groß geworden ist. Er ist mit 5 Monaten aus dem Ställchen ausgebrochen und ward nie wieder gesehen !

Weidmannsheil
Rudi