Hallo Weidkameraden !
Am Staatsfeiertag begannen wir jedes Jahr mit der Beschickung der Fütterungen und auch dieses Jahr kamen wieder 14 Tonnen Mischgetreide in die Vorratsstadel bzw. in die Futterautomaten.
Bei dieser Gelegenheit kontrollierte ich auch die letzten Maisfelder und Wiesen - nun ja - der Mais braucht nicht mehr gedroschen werden und auf den Wiesen könnte man Körnersaat ausbringen - quasi frisch umgeackert !
Meine letzten Ansitze bis in die frühen Morgenstunden brachten keinen Schwarzwildanblick,allerdings waren sie überall und nur nicht dort wo ich ansaß. Auch die Nacht nach dem Füttern saß ich ohne Anblick,muß aber dazu sagen,daß der Waldviertler Nebel daran schuld hatte.
Gestern wollte ich eigentlich nicht ins Revier,war noch sehr müde von der Arbeit tags zuvor und der lange Ansitz und wenig Schlaf taten noch ein Übriges zu meiner Lustlosigkeit.
Aber am Nachmittag wurde ich trotzdem unruhig - es war der erste Schneefall angesagt und ich hatte am Maisfeld auch schon Tage zuvor einen Luderplatz für die Füchse angelegt. Und so kams halt wie es kommen mußte - ich fuhr gegen 16.00 Uhr doch ins Revier,bewaffnet mit Ansitzsack und 30.06. Ein eisiger Wind empfing mich und es regnete,aber es waren zwischen den Tropfen auch die ersten Schneeflocken zu sehen.
Also doch nicht auf den Maisacker und auf eine Waldkirrung (die Nacht zuvor angenommen)!Also schleppte ich meine Ausrüstung in die Kanzel und da es mir noch zu hell zum Ansitzen war wollte ich doch noch das Maisfeld kontrollieren. Und siehe da-sowohl Sauen waren zu fährten wie auch der leergeräumte Luderplatz die Anwesenheit der Roten zeigte.
Und wie David schon einmal sagte,ich hab einen sechsten Sinn für die Schweine,d.h. ich fuhr wieder zurück und holte meine Siebensachen zum Maisacker.
In der Zwischenzeit war es dunkel geworden und ich saß in meinem Ansitzsack und genoß die lieben Sünden (Kaffee und Zigarette)!
Um 19.15 Uhr der erste Rotrock und etwa 10 Minuten später 3 weitere.Es schien sich um Geschwister des diesjährigen Wurfes zu handeln,denn sie waren alle gleich klein und bedienten sich an den noch vorher ausgebrachten Hühnerknochen (10kg)!
Plötzlich ergriffen sie die Flucht und ich dachte schon an Sau,da auch die Rehe abgesprungen waren. Es kam aber ein Altfuchs mit imposanter Lunte und kurz darauf ein zweiter - ebenso großer !
Die Knochen die sie nicht an Ort und Stelle fressen konnten,gruben sie am Nachbarfeld sorgfältig ein und holten sich immer wieder Neue.
Es schneite dicht und anhaltend und es lag bereits eine Schneedecke diedie gute Sicht noch verbesserte. Ich aber wollte nicht schießen-wegen der Sauen halt!Dann waren sie weg und es war mir nur mehr kalt-in meinem Innersten hatte ich mir ein Zeitlimit gesetzt (00.00Uhr) und wollte ab nun auch einen noch auftauchenden Fuchs beschießen. Das geschah um 22.30 Uhr als wieder ein starker Fuchs das Luder aufs Feld hinaustrug und vergrub - er hat den Knall nicht mehr gehört-wie man so schön sagt.
Um 00.00 Uhr begann ich meine Sachen zu packen und warf den Ansitzsack bei der Kanzeltüre raus,bevor ich mein Gewehr entladen wollte noch einen Blick durchs Glas an den etwa 300m entfernten Waldrand - und es stand eine Sau dort !
Ich schloß die Kanzeltür wieder und mein Blick durchs Glas zeigte mir,daß die Sau Stich auf mich zuwechselte.Auf ca.90m begann sie zu brechen und es folgten auch keine weiteren Sauen,daher konnte ich in Ruhe ansprechen und um 00.30 Uhr war ich überzeugt einen Keiler vor mir zu haben.
Ich setzte ihm die Kugel knapp hinter den Teller und er kippte auf der Stelle um.
Nach einer Wartezeit von einer weiteren halben Stunde (Usus bei mir) machte ich mich auf um das Stück zu bergen. Keine Chance-nach 2 Metern wußte ich daß ich die 200m bis zum Auto allein nicht schaffen würde. Schnell den Jagdleiter angerufen der auch ansaß-nur er hatte sein Handy im Auto gelassen.Allerdings hatte er meine Schüsse gehört und als ich langsam zur Straße runter fuhr sah ich bereits seine Blinkzeichen.
Die Bergung mit dem Geländewagen ging dann klaglos vor sich und eine halbe Stunde später waren wir im Kühlhaus wo ich die rote Arbeit erledigen konnte.
Ja - 83kg aufgebrochen,die Waffen schauen 4cm heraus (muß sie erst herausnehmen)-es war also ein junger Keiler !
Die Fotos sind bis auf ein paar nicht sonderlich geworden da die Kamera dauernd beschlug,aber zum Betrachten sind sie geeignet !
Ein schönes Erlebnis daß mir in letzter Sekunde doch noch eine Sau brachte !
Und noch was - den Fuchs hat es eingeschneit und wir haben ihn nicht gefunden,das wird der Hund morgen für uns erledigen.........................!
Weidmannsheil
Rudi