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Warum eignest Du Dir an, "immer weiter auf Wild zu schießen"? .
Warum nicht? Wenn man seine Waffe gut beherrscht, sein Kaliber sorgfältig wählt und seine Munition entsprechend aussucht spricht für mich gar nichts dagegen, wenn die Sicherheit gegeben ist, Wild auf entsprechende Entfernungen zu erlegen. Und wir sprechen jetzt nicht über irgendeine Schafjagd in Zentralasien.
Es ist mir schon recht häufig aufgefallen, dass der klassische deutsche Jäger eine gewisse Paranoia entwickelt auf jagdliche Entfernungen >100m.
Ich habe in meinem ersten Jagdjahr = letztes Jahr mir erlaubt einen Fuchs auf knapp 300m zu erlegen mit meiner Steyr in 30-06. War ein Flecktreffer. Warum habe ich mir das angemast? Ganz einfach, ~ 3000 Schuss mit dem Luftdruckgewehr, ~250 Schuss mit dem Kleinkaliber, ~150 Schuss mit der 222 und ~200 Schuss mit der 30-06 im ersten Jahr am Schiessstand haben mir eine gewisse Sicherheit und Vertrautheit im Umgang mit meinen Waffen und Schiessfertigkeiten gegeben. Und damit das klar ist ich habe erst mit der Jagdprüfung angefangen mit dem Schießen.
....Schnelles Repetieren lernt man auch im Schießkino. .
Schnelles Repetieren habe ich Zuhause mit Pufferpatronen gelernt. Wie jeder Bewegungsablauf trainiert man das am besten in einem gefahrlosen Setting. Habe dafür 4 Stück in 30-06. Bin ein Jungjäger aber aus meinen bescheidenen Erfahrungen ist der schnelle zweite Schuss eine Seltenheit. Natürlich nicht für die Glorifizierer der deutschen Jagdvideos wie Schwarzwildfieber. Kann natürlich sein, dass sich das ändert mit dem Schalldämpfer.
....Da brauch ich keinen 300 oder 500 Meter Stand. .
Schön das Du keinen brauchst. Aber Anderen ihre Trainingsmöglichkeiten abzusprechen finde ich recht gewagt. Ich hätte sehr gerne einen Trainingsstand mit 300m wo ich einfach darauf zugreifen könnte, aber ich habe vollstes Verständnis wenn Du dein Jagdglück auf <100m beschränkst.
....Jagdfieber spielt sich - v. a. bei weniger erfahrenen Jägern - im Kopf ab und wer das nicht im Griff hat, sollte an weite Schußentfernungen erst gar nicht denken. .
Ich sehe mehrere mögliche Fehlerquellen die alle miteinander eine Rolle spielen. Da gehören neben dem Jagdfieber, mangelndes Training, unpassende Waffe, Optik, Munition, etc. eine Rolle. Wenn man aber an sich arbeitet und soweit als möglich alle BEINFLUSSBARE Variablen trainiert / eliminiert bleibt sehr wenig am Ende des Tages übrig was noch schief gehen kann.
Auch da ein Beispiel von mir. Freund ruft mich an ich soll nach Kärnten kommen um an einer Drückjagd, am nächsten Tag, auf Rotwild teilzunehmen. Übrigens auch im ersten Jahr meiner ersten Jagdkarte. Ich bekomme einen Ansitz in einem Jungwuchs zugeteilt. Was passiert? Auf ca. 130-150m oben am Berg kommen Hirsche heraus aus dem Wald. Der erste war ein Kronenhirsch und tabu aber der Zweite hat ein paar Sekunden verhofft / gesichert zwischen den Bäumen, wo ich nur das Blatt, Träger und Haupt gesehen habe. Steyr 30-06 mit 3-15x56 erkannt keine Krone, vom Haupt runter aufs Blatt und Kugel ins Leben geschickt. Hirsch hat keine 5 Schritt mehr geschafft.
....Ein Ballistikturm ist reine Geschmacksache. Viele Berufsjäger brauchen ihn nicht. .
Ich bin mir nicht bewusst das hier in dieser Diskussion über Berufsjäger und ihrem Training gesprochen wird.
Und wieder mal eine Geschichte von mir. Ein Bekannter hat mich zu meinem ersten Bock eingeladen. Weil er keine Zeit hatte hat er den Berufsjäger, der schon seit Jahrzehnten in den umliegenden herrschaftlichen Wäldern zum Großteil sehr betuchte Jäger ausführt, gebeten mit mir anzusitzen. Klare Ansagen waren von Ihm. Er spricht an und gibt die Freigabe, ich kümmere mich nur ums Schießen. Er Bock angesprochen, das OK gegeben und ich entsichert und die Kugel fliegen lassen. Bumm und um. Das größte Lob seinerseits war, "Ich habe gleich bemerkt, dass Du sehr vertraut bist mit deiner Waffe!". DAS war für ihn das wichtigste.
....Für junge,weniger erfahrene Jäger ist viel wichtiger, oft zum jagen gehen zu können und unter normalen Verhältnissen viel zu erlegen, anstatt in den ersten Jahren gleich an die anspruchsvollsten Themen zu denken, wenn die Basis noch nicht mal vernünftig passt und ob bzw. wann die Basis passt, hängt ausschließlich davon ab, welche Jagdmöglichkeiten man hat und wie oft man rausgeht.
Das ist schon eine löbliche Illusion für den Großteil der Jungjäger. Die wenigsten haben überhaupt eine Möglichkeit / Zugang zu einer Jagd. Wie ich schon oben ausführlich formuliert habe sehe ich das Training in einer sicheren kontrollierten Umgebung als wesentlichen Anteil einer erfolgreichen Jagd.
Und wieder mal eine Geschichte von mir. Der Grund warum ich immer wieder akzeptiert werde in der Kärntner Jägerschaft ist weil die inzwischen alle wissen, es liegt das Stück (bei Schalenwild) bisher auch. Ich hatte das Glück dass inzwischen schon bei einigen Treib-/Drückjagden zu zeigen. Die stellen mich inzwischen auch schon an die "haarigen Stellen" ab wo immer wieder Wild es schafft unbeschadet durch die Jägerkette zu kommen...
Und wenn wir noch das Thema Ballistik mit ins Boot nehmen, die meisten mittleren Jagdkaliber haben eine GEE ~ 160-180m. Da ist die Ballistik im jagdlichen Einsatz (bis 200m) mit Derformations- / Zerlegungsgeschossen auf das klassische Schalenwild eh wurscht!
g,
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