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Donnerstag, 8. August 2013, 21:01

Projekt: Familienerbstück

Hallo liebe Foristi und -innen :-)

Habe folgendes Projekt mal ins Auge gefasst.
Mein Vater, Förster und Weidmann hat von seinem Onkel, ebenfalls Förster, anno dazumal eine Ferlacher Kombinierte vererbt bekommen. Mein Vater hat damals schon einiges investiert, nach dem Motto: "ein Oberförster braucht ein würdiges Gerät" - neu brünnieren, neues variables Glas - war echt ne Seltenheit vor über 30 Jahren, vergoldete Züngel etc...

Soweit so gut, ist ein schickes Teil, Bj:19.. Schlag mich tod, ich bin grad auf Dienstreise :-(

Kaliber:
jetzt kommt der Hasenfuß, 20/65 was ja noch nicht ganz so übel wäre, Kugel: 6,5x70R, wer's noch kennt, ist eine alte sogenannte "Bleistiftpatrone", Soll heissen, dass sie keine Hülsenschulter hat sondern eine leicht verjüngende, fast zylindrische Hülse besitzt. Hat mit dem 8,5gr TMF-Geschoss ne tolle Wirkung auf Rehe, nur fällt das Projektil nach 130m wie ein Kiesel runter. Wäre ja in einem Waldrevier nicht das Problem, nur an Munition dafür zu gelangen ist mittlerweile echt ein Kunststück, sofern man kein Topverdiener ist. Nix für ungut aber wenn ich mir 20 Patronen dafür von einer gewissen Firma machen lasse kostet das mal läppische 90€, was definitiv weit über der persönlichen Schmerzgrenze ist.
Da mein Herr Vater nun in Pension schreiten wird und das fesche Teil droht im Schrank zu vereinsamen dachte ich mir ich mach was aus dem Erbstück und verwende es weiter.
Soweit so gut, auf zum Büchsenmacher meines Vertrauens, mal sehen was er meint.
Lange Rede kurzer Unsinn, anderes Kaliber in den Kugellauf reinschneiden fällt aus, weil zu alt, zu weicher Stahl und zu dünnwandig = da bekomm ich sicher keinen Beschuss mehr drauf. Über mehr traut er sich selber nicht drüber.
Das System, sprich Baskül und Co ist noch wie neu.

Bevor ich in Ferlach bei der GmbH oder einem anderen der derzeitigen dort ansässigen Meister Anfrage und mich vielleicht da schon zur Kasse bitten lassen muss, hier meine Frage an euch:

Hat wer einen kompetenten Büchsenmachermeister an der Hand, der in der Lage ist dem Familienerbstück mittels einem neuen Laufbündel - wenn dann gleich ordentlich mit 20/76 & 6,5x57r oder ich mach einen leichten Bergstutzen draus, ne kleine Kugel und die 6,5x57r als große - neues Leben einzuhauchen ???
Oder hat wer von euch Erfahrung mit einem ähnlichen Projekt?

Um das gute Stück an die Wand zu hängen, ist sie mir viel zu schade, weils immer noch in Top Zustand ist. So manche weit aus jüngere ist viel schlimmer beieinander.

Fotos stell ich mal am Wochenende rein.

Um rege Beteiligung wird gebeten, achja, mein Aktionsradius wäre der Osten Österreichs, also Burgenland, Wien, NÖ und das Steirische.

So Long ...


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Donnerstag, 8. August 2013, 22:08

Familienerbstück

Servus Noplerjager,

hört sich kompliziert an, denke aber alles ist möglich. Meine Erfahrungen mit Bümas hat gezeigt, dass selbständige Bümas gerne eine sehr hohe Rechnung stellen, eine Kette wie Kettner oder Frankonia aber die gleich Leistung am unteren Rechnungsende anbieten. Das von Dir angegebenen Vorhaben ist sicher nichts von der Stange aber ich persönlich würde bei einzelnen Bümas und bei den Ketten nachfragen. Alternativ könntest Du auch die Frage nach einem Wiederlader stellen. Evtl. könntest Du das Laufbündel erhalten wenn Du jemanden findest, der Dir zu einem vernünftigen Preis die Patronen fertigt. Wiederlader gibt es ja auch ein Reihe im jagdlichen und wer sollte sich schon dagegen stellen mit seinem Hobby evtl. einen Euro zu verdienen.

Wäre evtl. auch eine Idee. Auf die Bilder des guten Stücks bin ich gespannt.

Viele Grüße
Thomas
"Als einst die Treue sich in dieser Welt verloren, hat Sie
zu ihrem Sitz des Hundes Herz erkoren."

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Freitag, 9. August 2013, 05:55

Die Sache mit dem wiederladen möchte ich sein lassen. Sogar die Matrizze is sch***teuer und an Hülsen heranzukommen is das nächste Problem. Wiederladen an sich kein Problem, da ein Freund von mir selber lädt, nur wenn ich mir die Kosten für Matrizze & Co grob zusammenrechne dann ist sicher zu einem neuen Laufbündel auch nicht mehr viel Spazi.

Mich stört die eingeschränkte Verwendungsmöglichkeit dieses Kalibers für meine Kagdverhältnisse. Wenn ich mich schon auf ein derartiges Projekt einlasse, dann ordentlich.
Natürlich soll der BüMa daran was verdienen, nur mir soll's nix kosten :-)


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Freitag, 9. August 2013, 11:45

Servus,

erstmals gratuliere zu deinem elden Stück.

Das mit der 6,5x70R ist so eine Sache, auf kurze Entfernungen Top-Rehwildpatrone, als Nachfolgepatrone ist die 6x70R zu nennen, die gibt es als Fabrikfertigung von Norma (allerdings zu einem recht stolzen Preis, meines Wissens eine Entwicklung von Krieghoff Ende der 80er, vorerst speziell für Einsteckläufe gedacht).

Den Lauf bzw. das Patronenlager aufzureiben, ist bei dieser Patrone leider nicht drin, außer für einige Exoten.

Dir stehen folgende Möglichkeiten offen:

1) neuer Kugellauf und wenn möglich die 20/65 auf 70mm aufzureiben (allerdings ist hierbei auf die Balance der Waffe zu achten und auf die Laufwandstärke des Schrotlaufs)

2) ein neues Laufbündel Bockbüchsflinte (6,5x57 o.Ä. und Schrotlauf 20/70) od. Bergstutzen mit einer kleinen Kugel im Bereich .22 Hornet

Schrotkaliber 20/76 ist von meiner Seite nicht zu empfehlen, vermutlich hat deine BBF nur eine reine Laufhakenverriegelung (Zusätze wie der "Puppenkopf" od. Linsenverschluss, wie sie früher verwendet wurde sind nur eine reine Verlängerung der Laufschiene und geben nur eine zusätzliche Stablität vor, können im Endeffekt nicht einem Auffedern während des Schusses vorbeugen).

Bei den Kugelkalibern nicht zu weit gehen, die Waffe ist für niedrige Belastung und Gasdrücke ausgelegt, wie Patronen welche in den damaligen Zeiten gefertigt wurden.

Allerdings musst du für diese Varianten auch ein wenig Geld zur Seite legen!

(Übrigens, ein paar Fotos des Stückes wären nett :thumbsup: , ist auf der Laufschiene, Laufwurzel od. am Baskül ein Vermerk des Herstellers zu sehen?



Hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte.

WMH aus Oberkärnten!

Manuel
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!

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Freitag, 9. August 2013, 15:16

Wie ist das Laufbündel gebaut. Oft sind ja die Läufe einzeln in dem hinteren Teil des Bündels verlötet. Ich glaube es heisst Brille. Ist das so hast Du ja die gesammte Aufhängung mit Laufhaken u.s.w. intakt und brauchst nur neue Läufe einlöten zu lassen. Hab davon gehört, dass man sogar die alten Läufe ausgebohrt hat vor dem Einlöten der Neuen. Willst Du einen Bergstutzen draus machen, dann mit freischwingenden Läufen und Verstellung an der Mündung.
Kostet wohl nicht viel extra, aber wenn schon dann...
Ich habe meine Furtschegger Bockbüchsflinte angesehen und bei der wäre das ziemlich einfach zu machen.
Grüsse und Weidmannsheil von Fredrik aus Schweden

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Freitag, 9. August 2013, 19:41

Hier nun die Fotos von dem guten Stück.

IMG]http://img.tapatalk.com/d/13/08/10/7u8e9yne.jpg[/IMG]










Erstmal vielen vielen Dank für die wertvollen Beiträge.

Hier noch nähere Infos:

Hersteller dürfte sich wohl nur über die Nr identifizieren lassen, ich weiß, dass es im Netz irgendeine Auflistung gibt, nur noch nicht gefunden. Entlang der oberen Laufschiene, Laufwurzel gibt es keine Bezeichnung. Vielleicht das "JM" am Baskül???

Laufmaterial: Krupp-Fluss-Stahl :-) mit einer beachtlichen Länge von 68 cm.

Die Verriegelung spielt sich, wie 6.5x54MS, aka Manuel, richtig im Kaffeesud gelesen hat, über eine doppelte Laufhakenverriegelung ab , nur eine Art Linsenverschluss an der Laufschiene.

Nachtrag zum Kaliber: Ich möchte als Kugel, wenn es eine BBF bleibt die 6,5x57r, oder sogar noch kleiner, wie etwa 5,6x50r. Falls es eine Möglichkeit zum Bergstutzen gibt, 6,5x57r als grosse Kugel und eine 22er Hornet als kleine. (Hmm, je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt ,mit die Idee :-) Bergstutzen würd mir eh noch fehlen in der Sammlung)

Die Sache mit dem Schrotlauf leuchtet mir ein, wenn's bei der BBF bleibt, vielleicht auch so lassen wie er is, hab ne ganze Lade Patronen dafür entdeckt :-)

Jetzt mal ne Fachfrage:
Besteht die Möglichkeit, den Kugellauf einfach rauszulösen und einen anderen reinzumachen?
----Mist, ich hätte damals doch nach Ferlach in die Schule gehen sollen, war damals echt am überlegen--- dann könnt ich mir die Frage selber beantworten, und noch viele viele mehr gg. Wenn ja, mit welchen Kosten könnte ich dabei rechnen?(einfach mal bitte eine qualifizierte Schätzung bitte)

Wenn die Möglichkeit bestünden würde, ein Bergstutzenlaufbündel dafür anzufertigen, wo stünde dann die Kassa? (Wieder mal eine halbwegs fundierte Stellungnahme bitte)

So, jetzt bin ich mal mit meinem Latein am Ende und hoffe auf euch Foristi & -innen



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7

Freitag, 9. August 2013, 20:03

Hersteller dürfte sich wohl nur über die Nr identifizieren lassen, ich weiß, dass es im Netz irgendeine Auflistung gibt, nur noch nicht gefunden. Entlang der oberen Laufschiene, Laufwurzel gibt es keine Bezeichnung. Vielleicht das "JM" am Baskül???


Ich kenn mich zwar nicht so 100%ig aus,aber ich denke daß die Buchstaben JM sich auf den Ferlacher Büchsenmacher JOSEF MISCHITZ beziehen !
Aber wir haben ja den lieben Peter (25.06) hier und der weiß es sicher besser !

Bin zwar ein "Älterer" und sollte mich mit Empfehlungen zurückhalten um im Sinne eines Vorposters keinen falschen Ratschlag zu erteilen,trotzdem erlaube ich mir zu deinem Ansinnen einen Bergstutzenlauf mit 6.5x57 und Hornet einbauen zulassen, meine Meinung dazu kundzutun : Top Wahl ! Die Frage ist nur ob man so was auch problemlos und ohne zu hohe Kosten einbauen kann ?!

Weidmannsheil
Rudi

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Freitag, 9. August 2013, 20:46



Und noch der Gesamteindruck


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Freitag, 9. August 2013, 20:58

Ein wunderschönes Stück - wäre schade wenn du nichts draus machen würdest !

Weidmannsheil Rudi

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Freitag, 9. August 2013, 21:07

Danke, dann bin ich doch noch nicht komplett übergeschnappt ... :-)
Meine Holde hat mir gerade vom anderen Ende der Couch den Vogel gezeigt, als ich ihr erklärt habe, was ich vor hab. (Obwohl sie seit kurzem auch Jägerin ist :-o



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Freitag, 9. August 2013, 23:11

Der Durchmesser des Schrotlaufes sieht aus als wenn er ohne Probleme eine Verlängerung des Patronenlager um 5 m/m vertragen würde. Die Konicität des Laufes beginnt deutlich erst weiter vorne. Den Kugellauf auszulöten muss möglich sein. Das laufpaar ist ja nicht so wie es ist geboren worden. Nach den Kosten musst Du halt bei einem forschen der das machen kann.
Grüsse und Weidmannsheil von Fredrik aus Schweden

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Dienstag, 13. August 2013, 11:30

Wenn ich richtig lesen kann, BJ 1926, eine schwierige Zeit für die Ferlacher Gilde, allerdings von der Formgebung her und den Muschelierungen am Baskül zufolge vom Stil her den böhmischen oder Wiener Büchsenmachermeistern zuzuordnen (auch die vorwiegend dortige Verwendung von Krupp Laufstählen), allerdings kann ja bekanntlich nach Auftrag alles erzeugt werden.

Habe zu Hause eine original Preisliste, wenn zutreffend auf Mischitz (hat Peter u. Josef gegeben) von 1930, mal sehen, ob etwas Ähnliches abgebildet ist.

Von der Seriennummer her ist zu sagen, dass die ersten beiden Zahlen ab 1945 den Herstellercode ergaben, dies wurde ca. bis Mitte der 70er so gehandhabt, teilweise auch heute noch.

Die Zahl 19 trifft hierfür aber nicht zu, zudem diese nicht in der Liste aufscheint, und auch vor dem 2. WK noch keine Bedeutung hatte.

GRATULATION zu dem feinen Stück!
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!

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Dienstag, 13. August 2013, 18:38

Besten Dank für die vielen Informationen. Du scheinst ja recht gut informiert zu sein, Respekt.

Jetzt geht das feine Stück mal unverbindlich zu Hambrusch - ein Bekannter hat mir da einen Kontakt geknüpft - der wird mir dann schon sagen wo der Preishammer hängt und ob es möglich ist, das gute Stück auf einen Bergstutzen umzumodeln, oder den Kugellauf neu zu geben oder ... mal sehen was kommt.

LG Florian

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Dienstag, 13. August 2013, 20:13

Erbstück

Servus,

na das wird ja spannend. Halt uns blosssss auf dem laufenden :thumbsup:

Und viel Glück das es nicht zu teuer wird ;(

Viele Grüße
Thomas
"Als einst die Treue sich in dieser Welt verloren, hat Sie
zu ihrem Sitz des Hundes Herz erkoren."

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Donnerstag, 15. August 2013, 23:40

Mein vorliegendes Prospekt von 1930 ist von Peter Mischitz, "JM" könnte jedoch auch für Johann Michelitsch stehen.

Bin gespannt was Hr. Hambrusch sagt!
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!

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Dienstag, 8. Oktober 2013, 16:17

Na dann lass ich euch mal am neuen Projektstatus teilhaben:

Mir blutet das Herz!
Meister Hambrusch hat sich das gute Stück genauer angesehen und ist zu folgender Diagnose gekommen:
Aktuelles Laufbündel anscheinend nicht weiter verwertbar bzw. aufrüstbar; neues Bündel wäre möglich jedoch ist das Material der Basküle sehr weich und bedarf einigen Aufwand (neuer Gelenksbolzen etc).
Fazit: mit gut 5k Euros ist zu rechnen.
Bei aller Liebe und Familienehre, aber das ist's mir nicht Wert. Dann wird's 1 x pro Jahr ausgeführt, bis alle Patronen weg sind, dann kommt's an die Wand ins Jagdstüberl.

Nichts desto Trotz, der Traum vom Bergstutzen in 6,5x57R / 22er Hornet lebt weiter.

So long

Wmh euer geknickter Noplerjager

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Dienstag, 8. Oktober 2013, 16:44

Genau deshalb habe ich nichts dazugeschrieben.
Ein sehr vernünftiger Entschluß von dir.
Trotzdem wird dein Erbstück ein schönes Platzerl in deinem Waffenschrank einnehmen.
glg. 25-06

Eichelhäher

Zukunftshirsch

    Österreich

Beiträge: 1 066

Beruf: Maschinenbautechniker

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Dienstag, 8. Oktober 2013, 19:59

Ein wl schönes stück!! #Respekt

lg und wmh

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