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1

Sonntag, 3. Juli 2022, 21:50

Perückenbock- Hegeabschuss?

Kurze Frage. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob wir das im Kurs gelernt hätten.
Ist ein Perückenbock nach dem Jagdgesetz ein Hegeabschuss? Oder muss man echt so lange warten bis er offensichtlich Qualen leider, wie z.B. die Lichter zuwachsen. Irgendwann passiert das ja. Aber ob er sich dann wieder zeigt?
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild
weidmännisch jagt wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt

2

Sonntag, 3. Juli 2022, 23:03

Perückenboch

§ 74
Ausnahmen von den Schonvorschriften

(1)
Wild, das infolge einer Verletzung großen Qualen oder einem Siechtum
ausgesetzt oder das seuchenkrank oder seuchenverdächtig ist, kann
während der Schonzeit abgeschossen werden.
---------------------

Das steht im NÖ Jagdgesetz. ...Daraus schließe ich: Wenn der Perückenbock durch die Perücke leidet (z.B. nichts mehr oder wenig sieht) dann kann man ihn auch in der Schonzeit abschießen. Wenn er durch die Perücke keine Einschränkung hat, darf man das meiner Ansicht nach nicht.

Jagdfreund

3

Sonntag, 3. Juli 2022, 23:46

...
(1)
Wild, das infolge einer Verletzung großen Qualen oder einem Siechtum
ausgesetzt oder das seuchenkrank oder seuchenverdächtig ist, kann
während der Schonzeit abgeschossen werden.
---------------------

Das steht im NÖ Jagdgesetz. ...Daraus schließe ich: Wenn der Perückenbock durch die Perücke leidet (z.B. nichts mehr oder wenig sieht) dann kann man ihn auch in der Schonzeit abschießen. Wenn er durch die Perücke keine Einschränkung hat, darf man das meiner Ansicht nach nicht. ...

Halte das für ein sehr fragl. Argument. Woher soll man beurteilen können in wie weit eine Einschränkung vorliegt oder nicht. Natürlich abhängig von den Revier gegebenheiten hat man z.B. in einem Waldrevier nur sehr kurze Zeitfenster eine Entscheidung zu treffen. Die meiner Meinung nach entscheidende Aussage im obigen Gesetz ist das Wort "Siechtum". Ein Siechtum ist ein verzögertes Ableben durch "den Zustand zunehmender Entkräftung durch einen massiven oder irreversiblen Krankheitsprozess ohne Aussicht auf Besserung".
Meiner Meinung nach erfüllt die Erkrakung "Perückenbock" genau die obige Definition und damit der Hegeabschuss selbstverständlich gerechtfertigt. Man sollte nicht vergessen, je nach Ausprägung ist nicht nur die Sicht sondern auch die Nahrungsaufnahme, etc. schwer gestört. Weiters ist eine Fortpflanzung so gut wie ausgeschlossen und damit der Hege eines "gesunden Bestandes" im Wiederspruch.

g, 7
Dieses Posting wurde CO2 Neutral geschrieben...

4

Sonntag, 3. Juli 2022, 23:55

Perückenboch

@ Kann ich absolut zustimmen 7sleeper.

Ich hoffe, die Behörde sieht es auch so. ............. Aber wie heißt es so schön: Wo kein Kläger, da kein Richter .....................
Jagdfreund

5

Montag, 4. Juli 2022, 06:59

Der mehrjährige Bock ist ja schon offen. Warum soll es Probleme geben? Oder seit ihr schon mit dem Bockabschuss fertig - rein aus Interesse wegen Hegeabschuss Frage.
Solange der Bock unter dem Gewuchere nicht leider würde ich nicht sagen dass es sich um einen Hegeabschuss handelt. Wuchert es jedoch über die Lichter und beeinträchtigt den Sichtbereich des Stückes würde ich es als Hegeabschuss sehen.
Aber um ehrlich zu sein würde ich ihn sofort erlegen wenn ich feststelle dass es hier Probleme gibt da man nie weiß wie schnell sowas geht bzw. ob das Stück irgendwelche Schmerzen hat.

Vielleicht kannst ein Foto einstellen.
Weidmannsheil

6

Montag, 4. Juli 2022, 07:31

Der mehrjährige Bock ist ja schon offen. Warum soll es Probleme geben? Oder seit ihr schon mit dem Bockabschuss fertig - rein aus Interesse wegen Hegeabschuss Frage.
Solange der Bock unter dem Gewuchere nicht leider würde ich nicht sagen dass es sich um einen Hegeabschuss handelt. Wuchert es jedoch über die Lichter und beeinträchtigt den Sichtbereich des Stückes würde ich es als Hegeabschuss sehen.
Aber um ehrlich zu sein würde ich ihn sofort erlegen wenn ich feststelle dass es hier Probleme gibt da man nie weiß wie schnell sowas geht bzw. ob das Stück irgendwelche Schmerzen hat.

Vielleicht kannst ein Foto einstellen.
Weidmannsheil
Danke für alle Antworten.
Sind mit Bockabschuss fertig.
Foto auf der Wildkamera ist schlecht und ich kann nur vermuten, dass es ein Perückenbock ist. Lichter sind frei. Aber gerade deswegen wusste ich nicht, ob bzw. wie das Jagdgesetz hier greift. Wie geschrieben, irgendwann wachsen die Lichter zu und dann ist Siechtum sicher - aber ob ich den dann noch sehe …
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7

Montag, 4. Juli 2022, 09:16

Wenn der Bock bekannt und oft gesehen wird würde ich es mal abwarten und genauer beobachten.
Sollte er sehr heimlich sein würde ich es mal über den Hegering versuchen und den Bock als krank melden.
Somit auch als "Hegeabschuss" bezeichnen und warten was die Herren sagen welche den Vorsitz haben. Normal sollte dies jedoch keine Probleme darstellen da es sich bei einem Perückenbock ja um ein krankes Stück handelt

8

Montag, 4. Juli 2022, 10:53

Danke für die Tipps,
Das ist des Jägers Ehrenschild,
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9

Montag, 4. Juli 2022, 19:56

Du kannst nachfragen aber mir wäre keine Heilung dieser Erkrankung bekannt und somit ist es so oder so ein Hegeabschuss. Zuzuwarten ist eigentlich eine gewisse Art von Quälerei.

Du kannst ja ganz einfach beim Jagdverband nachfragen etc.

Das Problem ist eher dass er gern als seltene Trophäe angesehen wird und das verkomplixiert das jagdlich aber nicht wildbiologisch.

10

Dienstag, 5. Juli 2022, 10:04

Ich würde einen Perückenbock auf jeden Fall erlegen, wenn ich die Chance dazu habe.
Grund: Es wird nicht besser und es heilt nicht. Man weiß auch nicht, ob man ihn jemals wieder in Anblick bekommt.

Wmh :mrgreen:

Wer nicht liebt Wein und Weiber,
der wird niemals Jäger, bleibt immer Treiber.

11

Dienstag, 5. Juli 2022, 11:13

Perückenbock

Ich habe jetzt Literatur dazu gefunden:

Kurt Menzel, Hege und Bejagung des Rehwildes, Verlag Kosmos: 2007

Seite 49: " .. Werden einem Rehbock in der Zeit des Gehörnwachstums die Brunftkugeln entfernt ..... so geht das Gehörnwachstum ungehindert weiter ...... nennt der Jäger Perückengehörn, an dem der Bock schließlich zu Grunde geht, falls er nicht vorher .... erlegt wird".

Seite 56: ".... durchwegs dauert es zwei bis drei Jahre, bis der Bock an den Überwucherungen verendet, die teilweise auch durch Madenfraß zestört werden .."

------------------

Daraus würde ich schließen: Hegeabschuss, sofort erlegen, egal wann.

Jagdfreund

12

Dienstag, 5. Juli 2022, 21:06

Ich habe jetzt Literatur dazu gefunden:

Kurt Menzel, Hege und Bejagung des Rehwildes, Verlag Kosmos: 2007

Seite 49: " .. Werden einem Rehbock in der Zeit des Gehörnwachstums die Brunftkugeln entfernt ..... so geht das Gehörnwachstum ungehindert weiter ...... nennt der Jäger Perückengehörn, an dem der Bock schließlich zu Grunde geht, falls er nicht vorher .... erlegt wird".

Seite 56: ".... durchwegs dauert es zwei bis drei Jahre, bis der Bock an den Überwucherungen verendet, die teilweise auch durch Madenfraß zestört werden .."

------------------

Daraus würde ich schließen: Hegeabschuss, sofort erlegen, egal wann.

Jagdfreund
Danke!!!
Das ist des Jägers Ehrenschild,
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13

Mittwoch, 6. Juli 2022, 00:10

Falls jemand einen solchen Hegeabschuss außerhalb der Schusszeit macht, nicht vergessen das Stück der Behörde melden.
Da Waldviertler

14

Mittwoch, 20. Juli 2022, 08:32

Wenn ich mal eine Zwischenfrage zum Hegeabschuss einwerfen darf:

Ab wann ist krank geschossen, auch krank geschossen? Ein (vermutlicher) Streifschuss, der eine größere Wunde hinterlassen hat, jedoch offenbar abheilt, ist das ein Hegesabschussgrund für euch? Muss "Siechtum" deutlich erkennbar sein im Bewegungsablauf oder ist eine größere Wunde alleine genug? Man hört immer wieder von den beeindruckenden Wundheilungen beim Wild und ich möchte nichts schießen nur weil es wund geschossen wurde, aber das eventuell übersteht.

15

Mittwoch, 20. Juli 2022, 10:44

Hegeabschus

Ab wann ist krank geschossen, auch krank geschossen? Ein (vermutlicher) Streifschuss, der eine größere Wunde hinterlassen hat, jedoch offenbar abheilt, ist das ein Hegesabschussgrund für euch? Muss "Siechtum" deutlich erkennbar sein im Bewegungsablauf oder ist eine größere Wunde alleine genug? Man hört immer wieder von den beeindruckenden Wundheilungen beim Wild und ich möchte nichts schießen nur weil es wund geschossen wurde, aber das eventuell übersteht.

Meiner Meinung nach kommt es darauf an, wo die Wunde ist und zu welcher Jahreszeit. Wenn das Stück die Wunde nicht auslecken kann, gibt es vor allem im Sommer sehr schnell eine todbringende Entwicklung. Ich würde sagen: Im Zweifel abschießen un das Wild nicht leiden lassen. ........... Unser Mediziner 7sleeper kann uns da sicher mehr sagen.

Jagdfreund

16

Mittwoch, 20. Juli 2022, 17:24

Sehe das ähnlich. Wenn man sich ein wenig mit Archiologie beschäftigt und da mitbekommt welche Verletzungen & Erkrankungen von Urzeit Menschen überlebt wurden, dann lässt sich das ganze sehr einfach übertragen. Es gibt ja auch genug Dokumentationen von verheilten Verletzungen bei Tieren. Es ist ja nur in der heutigen Zeit, dass einem ständig erklärt wird, dass ohne moderne Medizin alle sofort sterben....

Das Dilemma Hegeabschuss ist aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten.

- Eine Momentaufnahme mit einem häufig sehr begrenzten Zeitfenster für Entscheidungen
- Bestenfalls tiermedizinische Laien sollen einen Gesundheitszustand beurteilen
- Interessen von Pächtern, Hegeringen, etc. müssen beachtet werden
-etc.

Ganz generell bin ich der Meinung, dass die aller wenigsten bei einem Hegeabschuss von Rehwild (Gais, Kitz), Rotwild (Tier oder Kalb), Schwarzwild, etc. sich in irgendeiner Art und Weise sich aufregen würden. Sobald aber das Thema "Trophäe" ins Spiel kommt könnte es ganz anders aussehen.
Ich bin auch der Meinung wir sollten uns nicht immer so fürchten vor Kritik. Mir ist natürlich bewusst in der heutigen Zeit sind wir alle extremen Ansichten ausgesetzt, dass bedeutet allerdings nicht, dass wir uns diesem Diktat beugen müssen.

g, 7
Dieses Posting wurde CO2 Neutral geschrieben...

17

Freitag, 22. Juli 2022, 11:25

Sehr gute Antwort, danke

18

Samstag, 23. Juli 2022, 09:28

Danke für eure Gedanken zu dem Thema!!!



Seit der letzten Sichtung auf der Kamera, ist er auf keiner Kamera aufgetaucht. Auch beim Ansitz hab ich ihn nicht mehr gesehen.
Sollte es sich zeigen, würde ich versuche ihn zu erlegen
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild
weidmännisch jagt wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt

19

Samstag, 23. Juli 2022, 10:53

Perückenbock

Seit der letzten Sichtung auf der Kamera, ist er auf keiner Kamera aufgetaucht. Auch beim Ansitz hab ich ihn nicht mehr gesehen.

Hoffentlich nicht schon beim Nachbarn

Jagdfreund

20

Sonntag, 24. Juli 2022, 16:39

Seit der letzten Sichtung auf der Kamera, ist er auf keiner Kamera aufgetaucht. Auch beim Ansitz hab ich ihn nicht mehr gesehen.

Hoffentlich nicht schon beim Nachbarn

Jagdfreund
Nix gehört, aber weißt eh wie‘s im Wienerwald ist *ohno
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