Gestern wars dann endlich mal soweit. Nachdem ich die Jagdprüfung heuer abgeschlossen habe und grundsätzlich auch eine mündliche Zusage habe am Jagdgeschehen teilnehmen zu dürfen geht es ja bisher ziemlich schleppend voran.
Ich hole da mal kurz aus:
Das Gespräch mit dem Jagdleiter war zwar recht positiv, seitdem hänge ich aber in der Luft. Im Prinzip läuft es darauf hinaus das ich mich durch die Gesellschafter telefoniere und anfrage ob und wo ich helfen bzw. einmal mitgehen kann. Mir gehts dabei in keinster Weise um einen Abschuss, ich möchte einfach nur mit ins Revier, mithelfen und vor allem lernen. Ganz egal wie und was.
Eine echte Hilfe ist mir der Jagdleiter aber bisher nicht so recht. Stellenweise kann das schon ziemlich frustrierend sein, besonders wenn man Zusagen bekommt auf die dann wieder vergessen wird usw. Nicht nur einmal habe ich mir einen Abend freigehalten an dem dann doch niemand wie vereinbart gekommen ist. Auch scheint es untereinander nicht so harmonisch zuzugehen wie man glauben könnte, besonders jetzt wo die Jagdperiode dem Ende zugeht und vielleicht Reviere neu vergeben werden liegt hier eine ziemliche Spannung in der Luft. Ich war jetzt schon kurz davor das Handtuch zu werfen und mich im angrenzenden Jagdgebiet umzusehen wo ich auch ein paar Leute kenne. Ich bin zwar überaus geduldig und will niemanden nerven und hinterher telefonieren aber wenn so gar nichts passiert ist es auch laff.
Umso mehr freut es mich das ich gestern das Revier eines ehemaligen Bundesheerkameraden besuchen konnte. Es ging darum Rehkitze zu finden und wegzutragen bevor am Folgetag die Maht stattfindet. Dieses ist ziemlich das letzte im Jagdgebiet vor den Bundesforsten und relativ nahe von daheim. In ca. 15 min bin ich dort und es liegt trotzdem schön abgeschieden und ruhig. Eigentlich ideal. Das Nachbarrevier wird ebenfalls von einem netten Mittvierziger betreut bei dem wir uns gestern dann noch getroffen haben. Also vorerst bin ich wieder guter Dinge, vielleicht wirds ja doch noch was hier.
Nun aber zu gestern:
Wir waren also im Nachbarrevier meines Freundes. 6 Jäger und ein Drahthaar machen sich auf um Rehkitze aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Oben dann gleich die erste böse Überraschung. Die für heute angekündigte Maht war schon passiert, die Bauern haben sich nicht daran gehalten, wir sind zu spät. Der Unmut der Jägerschaft war entsprechend groß. Ein Anruf hätte genügt und wir wären halt einen Tag früher durchgegangen, so bleibt uns nichts anderes übrig als wieder abzuziehen. Na toll habe ich mir gedacht, passt ja zu allem Bisherigen.
Naja, also zurück, ein Bier getrunken, ins Gespräch gekommen, über die Bauern gelästert, was man halt in so einem Fall so tut.
Gegen 19:00 Uhr dann Aufbruch ins Revier. Ich bin mit meinem Freund mit und wir haben uns letztendlich für eine Stelle am Waldrand mit guter Überischt im Auto entschieden. Spektiv und Ferngläser waren bereit. Leider konnte ich keine Fotos machen aber es hat sich durchaus gelohnt. Zum Schuss kam er zwar nicht (ein Jahrling war ihm zu gut veranlagt, ein 3jähriger Sechser ebenfalls) aber gesehen haben wir genug. Neben den 2 Böcken noch 5 Geissen wobei eine junge keine 20m neben uns seelenruhig geäst hat. Ein Fuchs schnürte auf ca. 50m Entfernung und zu guter Letzt kam noch ein Dachs als es schon relativ dunkel war, der zischte aber ab wie eine Rakete als er uns vernommen hat. Schwarzstorch und Bussard haben das Ganze noch abgerundet. Alles in allem wirklich nett und die Erklärungen während der gesamten Zeit waren für mich sehr interessant dazu.
Kommenden Dienstag habe ich dann den Termin beim Revierleiter meines Freundes. Wenn alles gutgeht könnte ich dann also dort in "Lehre" gehen, ich hoffe es jedenfalls. Die Zusage vom Jagdleiter irgendwo mitzugehen habe ich ja. Jagderlaubnisschein gibts ohnehin erst im nächsten Jahr, das ist auch ok für mich. Neben den ganzen Fehlschlägen war das jetzt zumindest mal was Positives.
lg