Alle Jahre wieder.
Jedes Jahr kommt einer auf die Idee und erklärt wie man ein Rehbock bearbeitet um eine ansehnliche Trophäe zu bekommen. Heuer mache ich es
Ich sag´s gleich dazu: Der Bock ist nicht von mir. Wenn man sich so viel wie ich mich mit auskochen, mazeration und Skelettbau beschäftigt kommt es vor dass man für andere auch gleich arbeiten darf
Ich mach´s ja gern.
Bei mir werden Jahrlinge gekappt und Mehrjährige bleiben ganz.
Hier die Anleitung:
Man nehme ein Haupt vom Rehbock, eine passende Unterlage ( Schneidbrett) und ein Messer. Das Messer muss nix besonderes sein, kurz, dünn und scharf. Da man bei dieser Arbeit viel auf Kochen und eventuell auf Zähnen herumschneidet ist ein teures Messer zu schade dafür.
Weiters benötigt man einen Kochtopf mit ausreichender Größe und eine Herdplatte. Rocces hat hier mal von einer Induktionsplatte geschwärmt. Ich muss sagen so etwas ist es alle mal Wert sowas zu kaufen.
Leicht zu bedienen und wenn was überläuft brennt nix an. Man braucht nur Töpfe die magnetisch sind und wenn man die wegnimmt merkt es die Platte und schaltet sich dann von selbst ab. Einfach genial.
Man schärft die Decke so gut es geht komplett ab. Wo man anfängt ist eigentlich egal. Ich fange immer mit einen mittigen Schnitt an. Nur weil es dann symmetrisch wird ( Monk )
Links- fertig, Rechts- noch zu machen.
So in etwa sollte es dann aussehen. Die Rosenstöcke so weit es geht. Es macht nix wenn noch was drauf bleibt. Weiters könnte man überschüssige Muskelpartien auch gleich entfernen ( hinter den Rosenstöcken und die Kaumuskulatur ). Ich belasse es immer so.
Das Unterkiefer vom Oberschädel entfernen, wenn es geht. Ist etwas kompliziert aber machbar. Man muss nur schauen an welchen Muskelfasern es hängt und die größten teils durchtrennen denn Rest kann man mit viel Kraft aushebeln. Einfach das Unterkiefer überdehnen bis es sich mit ein paar Schnitten entfernen lässt. Sollte man es nicht schaffen einfach nach einer Weile kochen überdehnen, dann geht es ganz leicht. Nur ist der Schädel mit Unterkiefer höher und man braucht mehr Wasser und mehr Energie.
Wir in NÖ brauchen ja das Unterkiefer nicht bei der Trophäenschau. Wenn ich Jährlinge auskoche darf das Unterkiefer in ein anderes Bundesland reisen
Bevor der Bock ins Wasser kommt gebe ich immer Waschpulver dazu. Das ist Fettlösend
Das wäre jetzt zu viel Wasser. Die Rosen dürfen nicht unter Wasser sein sonst verlieren sie die Farbe und sehen dann beschixxen aus. Sollte sowas vorkommen müsste man sie nachfärben.
So sieht der Wasserstand schon besser aus
Diese Kochplatten kann man entweder auf Temperatur ( hier 240Grad, also Vollgas) oder Watt einstellen
Durch das Waschpulver kann es sein das es zu schäumen anfängt dann muss man zurückdrehen. Man könnte nebenbei noch andere arbeiten durchführen, man muss nicht 100% dabei sein wenn es richtig eingestellt ist.
Nach einer Weile habe ich mit einem am Ende etwas gebogenen Schweißdraht das Hirn verquirlt damit Wasser in denn Innenschädel auch hinein kommt. So kommt die Hitze überall hin und es dauert nicht so lange
Da dieser Bock so starke Perlen hatte konnte ich ihn mit einem Holzstück etwas aufrechter kochen. Man braucht nicht solche Auskochgestelle die es überall zu kaufen gibt.
Auch die Lichter kann man entfernen das die Hitze reinkommt. Aber hier heißt es aufpassen.
Nicht ins Auge stechen
Da spritzt dann eine heiße gelartige Flüssigkeit einen entgegen. Ist echt unangenehm sowas. Man muss "nur" den Sehnerv durchtrennen, dann bekommt man es leicht raus.
Wie man hier auch schön sieht, zieht sich das Fleisch schön zusammen und bei jeden Schnitt wird immer mehr Kochen frei.
Das Unterkiefer habe ich mit gekocht. Platz ist genug und schief gehen kann dabei auch nix. Irgendwann hab ich´s rausgenommen und mit dem Kärcher und der Dreckfräse das Fleisch entfernt
Upps, nicht aufgepasst. So soll´s nicht aussehen. Es geht fast über. Einfach zurückdrehen und reinblasen damit der Schaum zurückgeht
Nach ein paar Kärcherbearbeitungen sieht er dann so aus und ist fertig. Also eine Weile kochen, kärchern wieder kochen usw. ist er dann so weit. Mit dieser Methode habe ich weder ein Nasenbein zerkocht noch beim kärchern abgebrochen, egal ob Jahrling oder Mehrjähriger. Was ich da schon alles gesehen habe. Mit Holzstücken verstärkte Nasenbeinspitzen usw.
Bei Fallwild ist es wieder was anderes. Die sind Teilweise schon vorm kochen angeknackst oder gebrochen. Da geht es nicht immer in einem Teil.
Es kann sein das vom Hirn Rückstände drinnen bleiben ( vermutlich Hirnhaut??? ) und der Nasenbeinknorbel. Einfach mit einer Spitzzange entfernen und gut ist´s.
Wenn man schon dabei ist dann wird auch gleich gebleicht. Aber gleich alles
Ich fülle den 30er Wasserstoff in eine Sprühflasche und sprühe die Schädel einfach an. Ein- zwei Durchgänge und Fertig
Erster Durchgang, zusätzlich gleich in der Sonne bleichen
Die dürfen auch gleich weiß werden. Meine Mazerationsschädel
Und wenn man ganz hart ist und glaubt man braucht keine Schutzausrüstung oder kann sie danach einfach so angreifen, dann sieht man so aus. Das geht im wahrsten Sinne " unter die Haut", ein "prickelndes Erlebnis"
Nur die Harten kommen in den Garten
WMH