Endlich war es wieder Zeit, in „meinem“ Revier in Ungarn zu jagen. Am 24.04. fuhren wir, mein Kollege Klaus, meine Frau und ich, nach einem strengen Arbeitstag um 20.30h Richtung Ungarn und waren nach 6 Std am Ziel.
Um 04.30h kamen die Pirschführer ins Jagdhaus und nach einem Kaffee ging es schon ins Revier. Es war wolkenlos und sehr warm. Nur der starke Südwind schränkte uns die Pirschmöglichkeiten sehr stark ein. Trotzdem konnte ich schon nach wenigen Schritten einen interessanten Bock ausmachen, aber er war über 300m weit weg und ich konnte ihn wegen dem Wind auch nicht anpirschen. Also zurück zum Auto, um den Bock weiträumig zu umfahren und von Neuem anzupirschen. Gedeckt durch etliche Büsche konnte ich mich dem Bock auf unter 150m näheren und ihm über den am Busch fixierten Pirschstock einen sicheren Schuss antragen. Der Bock lag im Feuer.
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Um 06.20h war für mich der Erste Pirschgang positiv erledigt und wir fuhren mit meinem Bock zurück in Richtung Jagdhaus. Plötzlich stoppte mein Freund, der Berufsjäger, den Wagen und schaute in Richtung Waldrand. Da stand ein Rehbock „meiner Kategorie“, ein alter abnormer Gabler, nicht sehr hoch, aber mit starken Stangen und Enden, die wie Finger abgerundet waren. Also raus aus dem Auto, 120m wie ein Soldat gekrochen, schließlich knieend dem Bock die Kugel angetragen und auch er lag im Feuer.
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Kurz nach 07.00h ging es dann endgültig zurück ins Jagdhaus, um nach 25 Std. ohne Schlaf kräftig am Polster zu horchen!
Um 17.30h starteten wir zur Abendpirsch. So wie am Morgen war es sehr warm mit sehr starkem Wind. So „spazierten“ wir halt über 2 Std. von einem Acker zum anderen, ohne dass irgendwo ein Stück zu sehen war. Gegen 20h, wir waren fast schon wieder beim Auto, sah ich einen Einstangenbock, der wie ein Slalomfahrer kurz aus der Staudenzeile austrat und wieder verschwand. Wenige Sekunden später wieder dasselbe Spiel. Meine Frau richtet das Dreibein und dann hieß es warten. Erst nach einigen Minuten ließ sich der Bock ca. 150m entfernt wieder sehen und Alexandra trug ihm die Kugel an. Der Bock zeichnete, ging ab wie ein Rennpferd und blieb nach 20m liegen. Die Überraschung kam aber erst, als wir zum Stück kamen. Da sahen wir, dass er auf der rechten Seite die Stange letztes Jahr nicht mehr abgeworfen hat und nur noch eine zusätzliche Rose unter der alten schieben konnte. Auf der linken Seite konnte der Methusalem nicht mal mehr eine Rose schieben! Die Jäger schätzen das Alter auf über 13-14 Jahre.
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Auch mein Freund Klaus hatte endlich Waidmannsheil und konnte einen interessanten Bock erlegen.
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Wir hatten am Abend so viel zu feiern, dass wir die Morgenpirsch am Freitag einfach ausgelassen haben, um endlich richtig auszuschlafen. Am folgenden Abend war es so stürmisch, dass wir es vorgezogen haben, auch wieder im Jagdhaus zu bleiben.
Gleich am Anfang der Morgenpirsch am Samstag, wir waren bei herrlichem Wetter und Windstille noch keine 100m gegangen, konnte meine Frau noch einen guten und auch alten Bock ausmachen, der mit einer Geis gemütlich auf einer kleinen Wiese im Wald äste. An einem Baum angestrichen ließ sie die Kugel fliegen und auch dieser Bock lag im Feuer. Leider wieder keine Nachsuchemöglichkeit für unseren treuen Begleiter Otto.
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Kurz nach 07.00h waren wir schon wieder im Jagdhaus und genossen mit unserem Freund Imre, dem Berufsjäger ein ausgiebiges Frühstück.
Für uns war jetzt die erste Bockjagd zu Ende, doch Imre bat uns, mit ihm am Abend wegen einem kranken Bock doch noch einmal zu gehen und wir stimmten zu.
Um 18h waren wir in der Gegend, wo sich der Bock, der angeblich den linken Vorderlauf schonte und auch den rechten Hinterlauf nicht richtig bewegte. Wir teilten uns auf und warteten. Hubertus hat diesen Bock mir zugeteilt, denn kurz nach dem ich an meinem Platz angekommen war, sah ich in der Wiese auf 100m ein Haupt auftauchen und sah auch sofort eine riesige Geschwulst unter dem rechten Licht, die sich fast über den gesamten Äser ausgebreitet hatte. Nach einem Pfiff von mir wurde der Bock ungewöhnlich langsam hoch und die ganze Tragödie wurde sichtbar. Der rechte Hinterlauf war an den Gelenken übersäht von Geschwülsten. Sofort trug ich ihm die Kugel an. Als ich zum Stück kam, sah ich, dass sich diese Krebsgeschwüre auch über den ganzen Körper ausgebreitet hatten. Ich hatte noch nie ein so bewegendes Jagderlebnis und ich dankte Hubertus, dass ich diesen alten Bock erlösen durfte.
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Da ich mein Ladegerät fürs Handy zuhause vergessen habe, ist mir der "Saft" ausgegangen und ich musste mit dem Handy meiner Frau (sie hat es immer in der Handtasche und nie dabei) das Fotos von ihrem 2. Bock und das vom kranken Bock beim Streckelegen machen!
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