Ein sehr umstrittenes Thema, das alle Waffenbesitzer betrifft, die etwas von ihrem Handwerkszeug halten.
Bitte nun jeden seine Erfahrungen mit diversen Mittelchen und Essenzen, die die Konservierung, Reinigung und Pflege betreffen, sei es für Holz oder Metall, mitzuteilen.
Ich habe schon Vieles ausprobiert und man kann im Groben sagen, kein im einschlägigen Fachhandel erhältliches Waffenpflegeprodukt schadet, sachgemäßer Gebrauch lt. Bedienungsanleitung vorausgesetzt, unseren Waffen.
Vor Jahren schon stieß ich, damals noch begeisterter Luftgewehrschütze mit einer alten Diana Mod. 27 auf Ballistol als "Allheilmittel", Blei wurde super aus dem Lauf gelöst, auch das Holz rieb ich damit ein.
Also blieb ich bei Ballistol, vorerst.
Komplettreinigung:
Zur Komplettreinigung der Waffe braucht man sich keine sündhaft teuren Kaltentfetter, etc. kaufen. Nitroverdünnung löst alles rückstandsfrei ohne die Brünierung zu schädigen. Für die Komplettreinigung vorausgesetzt ist das Ausschäften der Waffe, da dies am besten durch einen Büchsenmacher durchgeführt werden muss, werde ich zu diesem Thema nicht weiter eingehen.
Laufreinigung:
Mein erster Laufreiniger war Neopurgitin, ein altes, stark ammoniakhaltiges Teufelszeugs, dass Schleimhäute und Brünierung reizte, wer noch Restbestände hat, bitte im Problemstoffmüll entsorgen!
Ich stieg auf Robla Solo Mil um, allerdings ohne Gummihandschuhe und Schutzbrille werkte ich mit diesem Gebräu nicht! Zur Grundreinigung, aufgrund des stark lösenden Ammoniak, einmal jährlich geeignet, öfter nicht, löst aber sehr zuverlässig sämtliche Spuren von Tombak.
Heuer bei der Jagdmesse stieß ich auf den Lupus-Laufreiniger (Teflonpartikel), welcher mich nicht zufrieden stellte, dieser punktet jedoch durch seine angenehme Handhabung und durch keine Geruchsbelastung.
Seit knapp 2 Monate im Gebrauch und wärmstens zu empfehlen: Milfoam Forrest-Schaum, leicht zu handhaben, greift die Brünierung nicht an und reinigt zuverlässig!
Natürlich verwende ich einen konventionellen Putzstock mit kugelgelagertem Griff mit Filzpropfen von VFG (dem Kaliber angepasst). Modernere Konstruktionen zur Schnellreinigung wie Boresnake, etc. finden zur Zeit auch recht großen Anklang, zur Grundreinigung eignen sich diese jedoch nicht! Es empfiehlt sich den Putzstock nach jedem Mal durchziehen mit einem sauberen Papiertaschentuch abzuwischen.
Es ist wohl allgemein bekannt, dass von der Mündung her nicht gereinigt werden soll!
Metalloberflächen:
Natürlich verwendete ich auch hier stets Ballistol, probierte aber auch das Lupus-Waffenfett (Teflon), welches ich bis dato in Gebrauch habe. Nur sollte man aufpassen, dass das Lupus-Fett nicht auf das Schaftholz aufgetragen wird, weil die kleinen Teflonpartikel sonst die Poren verschließen würden, und Schaftöl nicht mehr ansprechen würde.
Bewegliche Teile:
Z.B. der Patronenauszieher, sowie alle gleitenden Teile habe ich mit Lupus-Fett dünn eingerieben, als positiver Effekt stellte sich heraus, dass der Schlossgang nun weniger hakelig vonstatten geht. Den Patronenzubringer sollte man gänzlich frei von Fetten und Ölen halten, sowie auch das Patronenlager!
Für Fett nicht zugängliche Teile, wie z.B. Sicherungshebel am Schlösschen, Schlosshalter erhalten einen Tropfen Ballistol.
Schaftpflege:
Ich habe stets positive Erfahrungen mit Scherell's Schaftol extra dunkel, die Farbe ist Geschmackssache.
Nur mische ich das Schaftöl mit einem tropfen reinem Leinöl und einem Tropfen Ballistol. Da Leinöl keine Sikkative enthält trocknet es eher langsam, dafür ist der glänzende Effekt danach etwas intensiver als mit Schaftöl alleine. Ich lasse den Schaft, bzw. die Waffe mit dem aufgetragenem Schaftöl über Nacht stehen.
Für die Reinigung, bzw. dem Ölen der Fischhaut empfehle ich eine ausrangierte Zahnbürste zu verwenden!
Optik:
Linsen nur mit den dafür vorgesehenen, feinen Reinigungstüchern reinigen (am bestem mit dem vom Hersteller). Bei einer gründlicheren Reinigung der Linsen zu Hause säubere ich zuerst die Linsen mit einem Optikpinsel von Staub, etc. danach nehme ich einen Tropfen speziellen Linsenreiniger, den ich mit dem Optiktuch einreibe, bis Objektiv, bzw. Okular wieder gereinigt sind und ein sauberer Durchblick gewährleistet ist. Auch auf der Jagd habe ich stets ein solches Tuch eingesteckt.
Für den Rohrkörper des ZFs reicht ein einfaches Waffenöl.
Die Montageteile fristen ein gewisses "Mauerblümchendasein", auch diese brauchen Pflege mit einem guten Waffenöl!
Anmerkung:
Ich verwende alte, vorher gewaschene Lappen zur Reinigung, je einer für das verwendte Mittel, die je in einem geschlossenem Gurkenglas aufbewahrt werden, das verhindert das Austrocknen, sowie die Aufnahme von Feuchtigkeit.
Nun bitte ich um eure Erfahrungen und Methoden zu diesem nicht unumstrittenen Thema!
Gruß und Weidmannsheil
Manuel
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!