Wir waren von 18.09.-23.09.2016 in einem für uns neuen Revier nahe Körmend in Ungarn zur Jagd auf Rotwild in der Brunft. Meine Schatz Alexandra wollte zum runden Geburtstag einen Hirsch bis 8kg erlegen, ich war eigentlich nur Pirschbegleiter. Was wir dort erlebt haben, werden wir unser Leben lang nie mehr vergessen. Deshalb ist mein Bericht auch etwas länger!
Sonntagabend ging es das erste Mal auf die Pirsch. Der Berufsjäger Imre führte uns in einen lockeren Buchenwald, wo wir bereits um 17h die Hirsche melden hörten. Wir pirschten uns an, kamen auf eine Lichtung im Wald. An diesem Platz meldeten ca. 12 Hirsche, die Tiere spazierten ganz ruhig umher, röhrten und kämpften und das in einer Entfernung von 15-50m von uns entfernt. Plötzlich tippt mir Alexandra auf die Schulter und deutet nach links. Da stand der Platzhirsch, ein ungerader 18-Ender mit geschätzten 12kg, nur 10m von uns entfernt und sicherte in unsere Richtung. Plötzlich setzte er sich in Bewegung und marschierte ganz ruhig in wenigen Metern Entfernung bei uns vorbei. Wir haben uns zu diesem Zeitpunkt gefühlt wie die Schulkinder, die zum ersten Mal im Wald Rotwild sehen! Ich hab sogar aufs Fotografieren vergessen. Beim anschließenden Ansitz am Hochstand vor einem Maisfeld hat sich bis zur Dunkelheit kein Rotwild mehr sehen lassen.
Am folgenden Morgen führte uns Imre auf einen Hochstand, der an einer Staudenzeile direkt vor einer riesigen Wiese stand. Gegen 6.30h zog ein Tier über die Wiese, gefolgt von einem Spießer, kurz darauf stolzierte ein junger, abnormer Hirsch im 3. Kopf hinterher, vertrieb den Spießer und widmete sich dem Tier. aber nur sehr kurz, denn es meldete ein Hirsch sehr kräftig und mit tiefen Ton. Dann kam er aus dem Wald, der Chef! Ich habe noch nie einen so gewaltige n Hirsch gesehen, mit so vielen Enden, mit 2 riesigen 6-er Becherkronen, deren Enden sicher eine Länge von über 40cm hatten und zusätzlich auf beiden Seiten unter der Krone eine Gabel nach hinten! Imre meinte, der Hirsch habe ein Körpergewicht von ca. über 300kg und die Trophäe wiege sicher über 14kg. Wenn man einen solchen Hirsch als Christbaum aufputzen würde, bräuchte man sicher einige Stunden!
Der Dienstag war extrem windig und es zeigte sich kein Rotwild.
Mittwoch am Morgens ging's wieder auf die Pirsch. es war fast windstill. Wir gingen über Wiesen, die durch Staudenzeilen unterbrochen waren, und suchten den Hirsch, den wir melden hörten. Ich setzte mich auf einen Hochstand und Imre ging mit Alexandra alleine weiter. Es dauerte keine halbe Stunde, dann kamen beide wieder zurück, Wieder war es ein "Chef", wieder über 13kg. Langsam machte sich bei meinem Schatz die Sorge breit, es würde hier keinen "kleinen" 8kg Hirsch geben. Gegen 8.30h ging es dann zurück ins Jagdhaus, wo wir ob der gewaltigen Eindrücke fast den ganzen Tag verschlafen haben.
Um 16.30h holte uns der Jäger zur Abendpirsch und wieder ging es in einen Akazienwald, der mit Buchen durchsetzt war. Schon als wir von Auto ausstiegen, hörten wir den Hirsch. Wir pirschten uns an, der Jäger machte 2x den Hirschruf und schon kam er. Diesmal hatte ich das Handy griffbereit und konnte diesen Anblick filmen. Leider kann ich das Video wegen der Dateigröße nicht ins Forum stellen. Ich glaubte bisher, nur Profis kommen den Wildtieren so nahe, denn der 11kg Hirsch kam bis auf 10m zu uns, stellte sich in Pose, röhrte und flüchtet, weil ich mit dem Handy eine Bewegung zu viel machte.
Um ca. 18.45h überstellten wir auf einen Hochstand in einem Sojabohnenfeld, etwa 150m vom Waldrand entfernt. Kurz nach 19h sah ich einen Hirsch am Waldrand und unser Jäger sagte, es wäre ein perfekter Abschusshirsch. Da Alexandra leicht Nachtblind ist, nahm ich den Hirsch ins Visier und ließ die Kugel fliegen. Der Hirsch zeichnete leicht am Schuss, ging dann ab wie ein Rennpferd und verschwand nach 80m an einer markanten Stelle im Wald. Wir gingen dort hin und fanden den Hirsch, der Schweißspur folgend, nochmals 60m weiter verendet im Wald. Ich konnte einen perfekten Blattschuss anbringen, meine Sacco 7x64 Hammerhead 11g schaffte sogar einen Ausschuss, und trotzdem ging der Hirsch über 100m weit!
Nach dem Tottrinken im Jagdhaus beschlossen wir mit unserem Jäger, die Morgenpirsch wegen zu wenig Blut im Alkohol ausfallen zu lassen.
Am Abend ging es überraschen erst um 17.30h auf die Pirsch. An der vom Jäger ausgewählten Stelle waren leider Waldarbeiter am Werken, also 18.15h weiter zu einer großen Wiese mitten im Wald. 4 Hirsche meldeten in dieser Gegend und wir entschlossen uns, einen davon anzugehen. Alexandra meinte, ich solle ihr die Daumen halten, dass dieser Hirsch nicht wieder zu schwer ist. Kurz vor 19h sahen wir das Objekt unserer Begierde, einen guten 6kg Hirsch. Der Jäger stellte das Dreibein in Position und meinte, Alexandra solle probieren, ob sie sich so einen Schuss zutraue. Er sagte aber nicht, dass es 180m zu schießen wäre. Sie legt mit ihrer 300 Win.Mag. an, der Schuss bricht, der Hirsch zieht langsam 60m weiter und erst auf den zweiten Schuss liegt der Hirsch. Erst am Wild sahen wir, dass beide Schüsse perfekt eine Handbreit hinter dem Blatt angingen und beide mit Ausschuss. Unser Jäger sagte daraufhin, dass die Hirsche in der Brunft fast nur mit Trägerschuss sofort im Feuer liegen.
Beide von uns erlegten Hirsche, die uns ganz gewaltig freuen, sind lt. unserem Jäger gute „Abschusshirsche“, denn ihre Trophäen entsprechen nicht dem ungarischen Hegeziel, sie seien zu leicht und hätten für ihr Alter viel zu wenig Masse! Bei unserem Anblick in diesen 5 Tagen mehr als verständlich!
Leider sind die Handyfotos von Nachtaufnahmen nicht berauschend!
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