Waren vor 2 Wochen in Deutschland zur Hirschjagd und wollte euch die Story nicht vorenthalten
Die ersten Ansitze glänzte das Rotwild durch Abwesenheit. Da wir aber
wussten wo die Hirsche in der Nacht stehen sollten aber der Wind nicht zu 100%
passte, ließen wir den Bereich vorerst in Ruhe. Da die Verzweiflung
wegen mangelndem Rotwildanblick aber stieg entschlossen wir alles auf eine Karte
zu setzen und den Roggenacker auf dem wir das Rotwild vermutet hatten doch
einmal in den frühen Morgenstunden zu besuchen.
So pirschten wir sehr zeitig einen Waldweg Richtung Ackerkante vor. Kaum
waren wir halbwegs nahe genug um den Acker einsehen zu können kamen auch schon
die ersten Hirsche in Anblick. Es handelte sich um einen stärkeren aber
mittelalten und ein paar jüngere Hirsche. Da diese uns doch mitbekommen haben,
sprangen Sie ab und sicherten mittig vom Roggenfeld noch einmal. Zu unserem
Glück sprangen diese aber ohne zu Schrecken ab.
Diesen Vorfall nutzten wir
aus und baumten so schnell es ging auf dem nahegelegenen Hochstand auf. Kaum
waren wir oben wurde von Branco ein starker Hirsch rechts von uns ausgemacht.
Also wieder abbaumen und den Hirsch welcher einige Hundert Meter entfernt von
uns stand angepirscht. Wir pirschten ziemlich lautlos (ich habe immer das Pech
und erwische die kleinen unsichtbaren Äste am Weg) von der ersten Baumreihe
gedeckt im Wald Richtung einer Kanzel von der wir wussten dass der Hirsch dort
in der Nähe steht und uns vielleicht die Möglichkeit zu einem sicheren Schuss
geben kann wenn es sich um einen passenden Hirsch handelte. Kaum waren wir dort,
hat sich wie eine gefühlte Ewigkeit angefühlt da wir ständig kontrolliert hatten
ob er eh noch auf dem Acker stand, versuchten wir erneut so leise wie möglich
aufzubaumen.
"Da steht er! Siehst du ihn?" kam es von Branco. Ich brauchte ein klein
wenig um ihn zu finden da ich ihn ganz wo anders vermutet hatte. "Der passt.
Wenn du glaubst schießen zu können kannst nach eigenem ermessen schießen!"
Also mal einrichten und versuchen eine sichere Auflage zu finden. Der
Hirsch konnte von uns keinen Wind bekommen und hatte auch noch einen weiteren
Weg bis zur Waldkante. Da wir aber wussten dass sich vor der Waldkante eine
kleine Stelle im Acker befand in welcher der Roggen leicht zusammengefallen war
und der Wechsel genau dort durchgeht hatten wir keinen Stress. Immer wieder
schweifte der Blick über das Zielfernrohr hin weg um zu kontrollieren wie weit
der Hirsch noch bis zu der Kahlstelle brauchte.
Dann blieb er plötzlich stehen und begann zu äsen. Da ich aber mit dem Glas
nicht am Wildkörper war musste ich ihn schnell mal suchen. "Das Blatt ist frei!"
dachte ich mir und der Leuchtpunkt fand sein Ziel. Also entsichern und als ich
einstechen wollte zog der Hirsch weiter. "Hmm...!" dachte ich mir aber wir
werden vielleicht noch eine passende Chance bekommen!
"Wenn du dir sicher bist schieß. Ansonsten lass ihn ziehen und wir
versuchen es morgen noch einmal! hörte ich eine leise Stimme hinter mir. Der
Hirsch zog und zog ständig aber langsam Richtung Freifläche. Jetzt wird er
gleich in diese einziehen dachte ich mir. Bis jetzt waren max. 3-4cm vom Hisch
in der Frucht sichtbar. Plötzlich wurde immer mehr sichtbar und er stand zur
Hälfte frei. Blieb stehen, hob sein Haupt und sicherte in den Wald vor ihm. Da
wir aber außerhalb des Windes waren, konnte er uns nicht mitbekommen haben. Also
den Leuchtpunkt auf die Fruchtkante gesetzt, eingestochen und noch einmal tief
durchgeatmet. Dann den Finger leicht auf den Abzug gelegt und den Druck erhöht.
Der Schuss brach ganz ruhig und ich konnte den Hirsch im Feuer zusammenbrechen
sehen. Schnell repetieren und erneut auf den Punkt wo der Hirsch gefallen war.
Da ich mir sicher war gut abgekommen zu sein war ich schon ein wenig erleichtert
aber man kann ja nie wissen. "Vielleicht doch nur gekrellt!" schoss es mir durch
den Kopf. Ich sah die Geweihstange noch einmal in die Höhe ragen und dann war
Ruhe.
"Weidmannsheil zu deinem Hirsch!" kam es von Branco welcher sich zu diesem
Zeitpunkt mehr gefreut hatte als ich.
Ich muss gestehen dass ich recht fertig war. Erst jetzt merkte ich wie das
Jagdfieber kam. Meine Hand zitterte anständig.
"Jetzt rauchen wir mal eine Zigarette und dann werden wir in Ruhe zum
Hirsch gehen!"
Komischerweise verging die Zeit recht schnell und schon waren wir am
Waldweg. Das Dreibein trug Branco und ich ging mit der Waffe im
Halbanschlag neben ihm um einen eventuellen Fangschuss antragen zu können.
Eine kleine Lücke in der Buschreihe vor uns reichte aus um den Hirsch vor
uns im Acker liegen zu sehen. Wir konnten jetzt auch die Freifläche einblicken.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Also langsam ran gehen und noch einmal kontrollieren ob er wirklich
verendet ist.
Danach standen wir voller Ehrfurcht vor dem verendetem König des
Waldes!
Ich war recht erstaunt über die Stärke des Wildkörpers und konnte es zu
diesem Zeitpunkt noch nicht realisieren was geschehen war. Nach einer kurzen
Totenwacht bekam der Hirsch den letzten Bissen, den Inbesitznahmebruch und mir
wurde mit einem "Kräftiges Weidmannsheil zu DEINEM Hirsch!" der Erlegerbruch
überreicht. Da meine Lebensgefährtin ebenfalls gesessen war, wurde ich alleine
gelassen damit Sie abgeholt werden konnte.
Waffe und Glas wurden auf dem Dreibein abgestellt und ich setzte mich neben
dem Hirsch.
Stille kehrte ein und die ersten Sonnenstrahlen leuchteten. Ein
wundervoller Sonnenaufgang und ein sehr schöner Morgen welchen ich nie vergessen
werde!!!
Nach einiger Zeit kamen auch meine Lebensgefährtin und Branco zurück.
Die Freude bei allen beteiligten war sehr groß und alle waren überglücklich
dass es mit so einem reifen und starkem Hirsch geklappt hatte.
Ausgelasert vom Hirsch zu der Kanzel ergaben dann exakt 130m.
Wir kontrollierten den Einschuss welcher genau auf der Blattschaufel saß.
Den Ausschuss suchte ich verzweifelt bis ich einen kleinen Wulst am Trägeransatz
erblicken konnte. Hier steckte das Geschoss gleich unter der Decke. Es hatte
also die volle Energie abgegeben und so den Hirsch direkt an den Platz verenden
lassen.
Ich möchte mich noch einmal bei allen beteiligten für dieses wundervolle
Erlebnis bedanken!!!!!!
Ein wunderschönes Erlebnis mit einem Lebenshirsch wie
man es sich kaum erträumen hätte können.