Hallo Waldi,
das "Grünzeug" steckt nicht im Einschuss, sondern wird nur beim Foto machen (dauert manchmal einige Zeit) draufgelegt, um den Fliegen das Eindringen in den Schusskanal unmöglich zu machen. Anschließend wird das Stück sofort ins Kühlhaus gebracht.
Das mit der Hygiene ist auch so eine zweischneidige Sache. Bei uns in Tirol wurden einige Almen geschlossen und bei etlichen gibt's nichts mehr zum Essen oder Trinken, weil sich die dafür nötigen Investitionen bzgl. der Hygienevorschriften ganz einfach nicht rechnen. Ich selbst mache z.B. mit meiner Freundin Butter selbst, vorausgesetzt, wir bekommen noch unbehandelten (nicht pasteurisierten) Rahm oder eben unbehandelte Milch. Leider hab ich schon einige Zeit nichts mehr entsprechendes erhalten.
Wenn wir in Tirol im Hochgebirge eine Gams erlegen, kann es passieren, dass wir 2-3 Stunden auch bei hohen Temperaturen mit dem Stück im Rucksack unterwegs sind, um ins Tal oder zum Auto zu kommen. Bis jetzt ist mir noch kein Wildbret "schlecht" geworden. Auch haben wir in unserer Jagd Reh, Hirsch und Gams, welche zum Eigenverbrauch bestimmt waren, in der Futterhütte im Wald bei einer Temperatur von 14-16 Grad, je nach Größe auch einige Tage, abhängen lassen. Ich konnte mit dem sehr zarten und geschmacklich großartigen Wildbret auch Leute überzeugen, die bis dato Wildfleisch abgelehnt haben. Ich möchte bemerken, dass ich kein Fleisch , weder zum Braten , noch zum Kochen vorher in die Beize lege. Ich würze nur ganz leicht mit Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran, Wacholder und Lorbeer!
Zum Schluss noch eine Info von meinem Bruder, er ist "Landarzt" in der Nähe von Innsbruck. Ich war zum Grillen bei ihm eingeladen und musste auch einige Wildschnitzel und ein Stück Hirschrücken beisteuern. Dabei kamen wird auf die große Anzahl an Allergieerkrankungen zu sprechen. Er ist überzeugt, dass sehr viele Allergien mit der heute üblichen Hygiene zu tun hat. Es darf kein Kind mehr schmutzig werden, das Kind muss sich zig-mal täglich die Hände waschen und mindestens 2x täglich duschen oder baden. Selbstverständlich muss auch ein Desinfektionsspray für die Hände mitgeführt werden, falls man unerwartet eine Haltestange im Bus oder ein Geländer in der Öffentlichkeit anfassen musste. Mein Bruder sagte mir auch , dass Bauernkinder nicht unter Allergien leiden, da sie seit der Schwangerschaft der Mutter laufend mit allen möglichen Keimen in Berührung kamen, die das Immunsystem forderten und somit funktionsfähig machen. Von Anfang an haben diese Kinder auf den Wiesen, im Stall oder auch am Misthaufen gespielt und hatten den ganzen Tag für Hygiene keine Zeit
Bitte nicht falsch verstehen, auch wir haben die erlegten Stücke, die für den Verkauf in die Gastronomie bestimmt waren, sofort zu einem Freund in Kühlhaus gebracht und dort entsprechend der Vorschriften zur Wildbrethygiene versorgt und verarbeitet. Nur bin ich der Meinung, dass halt viele Vorschriften einfach zu weit gehen! Ich selbst bin jetzt fast 60 Jahre alt und Gott sei Dank kerngesund!
WMH Pampam