Konkrete Infoseiten, die die ganzheitliche Geschichte des Schönauers darstellen gibt es nicht.
Persönlich beschäftige ich mich mit dem Schönauer seit meinem 14. Lebensjahr, also 6 Jahre.
Im Grund ist zu sagen, der Ur-Mannlicher-Schönauer ist ein Militärgewehr (Griechenland, teilweise Holland u. Portugal), das System gibt es bereits seit 1892, das berühmte Trommelmagazin wurde um die Jahrhundertwende von Otto Schönauer entwickelt. Lieferungen für die griechische Armee erfolgten 1903, 1914 und 1930, insgesamt ca. 90.000 Stück, könnten jedoch mehr gewesen sein, genaue Zahlen gibt es keine mehr, die Mannlicher-Villa mit sämtlichen Unterlagen wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Noch heute findet man dürftig jagdlich adaptierte Militärschönauer. 1916 wäre für die k.uk.-Armee eine Testphase des Schönauers als "Armee-Standardkarabiner" anstatt des Steyr M95 geplant, allerdings verlief dieses Vorhaben wieder im Sande, man hatte schließlich größere Probleme.
1903 wurde im Zuge der Pariser Weltausstellung erstmals der Mannlicher-Schönauer Mod. 1903 Repetierstutzen vorgestellt. Erstmals wurde ein Gesamtpaket Büchse, Zielfernrohr (Kahles Telorar 4x) und Montage (Wiener Schnäppermontage) vorgestellt.
Die ersten Modelle gab es nur in einem, eigens dafür entwickelten Kaliber, die Systemgrößen wurden diesen angepasst. (Alle Modelle in Stutzen und Halbschaft erhältlich)
Mod. 1903 in 6,5x54 M.-Sch.
Mod. 1905 in 9x56 M.-Sch. (rar)
Mod. 1908 in 8x56 M.-Sch.
Mod. 1910 in 9,5x57 M.-Sch. (.375 rimless)
Nach dem Krieg waren Adaptionen auf moderne Kaliber sehr in Mode, allerdings sind diese heute nicht mehr viel wert.
In kleineren Serien wurden auch "Take-Down-Modelle" gefertigt, eigentlich kein richtiges Take-Down-Prinzip, eher "detachable Stock". Werksmäßig nicht oft zu finden, viele britische Büchsenmacher bauten diese für das wohlhabende Klientel um.
Ab dem Mod. 1924 wurden die Schönauer auf die damaligen "Hochrasanzpatronen" angepasst, größere Systeme waren die Regel, die vorherigen Modelle blieben aber nach wie vor verfügbar!
Erhältlich waren diese in 7x57, 7x64, 8x57IS, 8x60S, .30-06 Sprg., 9,3x62; 10,75x68 (die alte, deutsche Afrikapatrone, seltenst zu finden).
Darüber hinaus wurde man International, die Aufschrift auf dem Hülsenkopf ab dem Jahre 1924 enthielt auch das "Made in Austria".
Mit der Annexion Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden auch die Steyr-Werke (bis 1934 Österreichische Waffenfabriksgesellschaft) in die Reichswerke Hermann Göring eingegliedert und unter dem Hakenkreuz geführt. Die Produktion der M.-Sch. wurde vorerst fortgeführt, ab und an tauchen Modelle mit der Aufschrift "Made in Germany" auf, diese stammen aus dieser Zeit. Mit dem Fortschreiten des Krieges wurde die Fertigung der Schönauers jedoch eingestellt.
Einem US-Offizier ist es zu verdanken, dass die Produktion der Mannlicher-Schönauer Jagdbüchsen wieder anlief, dieser selbst begeisterte Jäger war von den Büchsen der einheimischen Bevölkerung so angetan, er wollte unbedingt eine solche Besitzen.
Mit 1950 lief die Produktion wieder an, die Steuerkurve wurde am Verschluss weiter nach vorne verlegt, der Schlosshalter etwas modernisiert, darüber hinaus, gab es anstatt der Stahlschaftkappe mit Schaftmagazin eine einfache Bakelitschaftkappe. Außerdem erhielt das Trommelmagazin einen "Käfig" als Führung für die Patronen.
Nun wurde bereits unter dem Namen "Steyr-Daimler-Puch AG" firmiert.
Das Mod. 1950 wurde in folgenden Kalibern, sowohl in Ganzschaft (Lauf 50cm, außer 6,5x54 nach wie vor in 45cm) sowie auch in Halbschaft angeboten (60cm):
6,5x54M.-Sch.; 6,5x55; 6,5x57, 8x57IS, 7x57; 7x64, .30-06 Sprg.; .270 Win.; .257 Roberts (für den US-Markt), alle Kaliber habe ich gerade nicht im Kopf.
Erstmals gab es auch gegen Aufpreis eine zusätlich zur Flügelsicherung, seitliche Pirschsicherung, die nur auf den Abzugsstollen wirkte.
Direktabzüge wurden, vorwiegend für den US-Markt gefertigt, dort erfreute sich der Schönauer großer Beliebtheit (Importeur Stoeger und vor dem Krieg auch in geringen Serien "Sequoia-Arms San Francisco)
Ab dem Mod. 1952 trat erstmals der gekrümmte Kammergriff auf, Kaliber wurden die selbigen Angeboten wie beim Mod. 1950.
1954 kam das Mod. GK (gekrümmter Kammergriff) auf den Markt, im Grunde alle gängigen Kaliber wurden angeboten, dieses Modell wurde bis zum Produktionsende gefertigt (1971), ab 1967 wurde im Großen und Ganzen nur mehr aus bereits gefertigten Teilen "zusammengestoppelt". Charakteristisch ist der gebogene Kammergriff und die stärkeren Schäfte. Ab 1958 wurde auch Magnumkaliber im Mod. GK verbaut, diese wiesen jedoch einen geraden Kammergriff auch zum leichteren Repetieren nach der Rücksetzung des Verschlusses bei höheren Gasdrücken (6,5x68; 8x68 S; .264 Win. Mag, .338 Win. Mag. .458 Win. Mag.)
Das Mod. GK war im Grunde ein Exportmodell für den Markt über den Großen Teich, allerdings auch in Europa zu Hauf verkauft. Parallel dazu gab es in kleineren Mengen mit geradem Kammergriff (ca. bis 1964 gefertigt) das Mod. NO in europ. Standardkalibern.
Am Ende der Produktionszeit wurden auch anstatt der üblichen, seitlichen Pirschsicherungen , Kolbenhalssicherungen verbaut.
Das Mod. MC (Monte Carlo = Schaftform) wurde ab 1956 ausgeliefert, ebenso gekrümmter Kammergriff, in allen gängigen US-Kalibern (.308 Win. aufwärts), speziell für den amerik. Markt. Als Stutzen (in den USA als "Alpine-Modell" bekannt) und Halbschaft. Durch den glänzenden Verschluss zu erkennen, dieser wurde nicht brüniert. Wurde ca. bis 1960 produziert, danach folgte das Mod. MCA (Monte Carlo American), allerdings sind mir davon nur mehr Halbschaftversionen bekannt.
Bis zum Produktionsende wurden ca. 73.000 Stück gefertigt, rd. die Hälfte im Mod. GK.
Von den Schönauer-Kalibern hat nur die berühmte 6,5x54 M.-Sch., um die sich viele (wahre) Mythen ranken den Krieg überdauert. Es ist immer wieder ein Vergüngen, mit dem alten Stutzen jagen zu gehen!
Jetzt bin ich Müde vom Schreiben.
Hoffe, ich konnte weiterhelfen!
WMH aus Oberkärnten
Manuel
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!