Wie geht es dir mit den Sauen? Hast du recht viele?
Servus und erstmal herzlich Willkommen lieber Franzl 54 !
Also : Ich bin nicht selbst Pächter und genieße nur das Dauergastrecht ! In unserem Revier sind -oder sagen wir besser waren die Sauen kein Standwild. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert und die schwarzen Kollegen sind immer hier. Sehr zu meiner Freude und auch teilweise zu derer meiner Jagdkameraden. Teilweise deshalb,weil sie ja doch gelegentlich ganz schöne Summen an Wildschaden verschlingen. Großteils an den Grünflächen,aber auch im Mais, Hafer,Kartoffeln,Erbsen und neuerdings auch extrem in den Sonnenblumen.
Der Jagdpächter und meine Wenigkeit sind aber ausdauernde Ansitzer - ab und zu überkommt es auch die anderen Kameraden und wir versuchen, die Wildschweine durch gezielte und überlegte Bejagung in normale Bahnen zu lenken.
Da sie aber auch in die vielen angrenzenden Reviere auswechseln und dort ebenfalls scharf bejagt werden,passiert es jedes Jahr wieder,daß schon in der Aufzuchtzeit viele führende Bachen erlegt werden (was mir überhaupt nicht gefällt) und daher die Sozialstruktur völlig durcheinander gerät, was wiederum zur Folge hat,daß nicht nur sehr viele verwaiste Frischlinge verenden,sondern die - welche durchkommen,bereits im ersten Herbst frischen oder zumindest beschlagen sind,das heißt: wir erlegen einen Frischling und es stellt sich heraus,daß dieser bereits führt oder innehat !
Wenn du meine Berichte liest,wirst du bemerken,daß ich solche Methoden anprangere und überhaupt kein Verständnis für solch absichtliche Abschüsse aufbringe !
Das Rehwild ist eigentlich aber unsere Hauptwildart,Niederwild kann auf Grund mangelnder (weil vom Jagdherrn nicht gewünschter) Bejagung von Raubwild leider nicht aufkommen,obwohl es auch Fasanen und Hasen gibt. Auch Schnepfen und Wachteln sind Dauergäste und wären es meiner Meinung wert vor den Beutegreifern geschützt zu werden.
Aber noch einmal zurück zu den Sauen : Sie sind und bleiben mein Lieblingswild - schon allein wegen ihrer Unberechenbarkeit und ihrer Schläue uns (oder besser mir) alles an jagdlicher Raffinesse abverlangen! Es gibt daher in unserem Revier keine Rotte (ich behaupte das zumindest
) die ich nicht kenne und ich bemerke sofort wenn aus den anwesenden ein Stück fehlt. Dabei helfen mir natürlich auch die Wildkameras und meine Erfolge verdanke ich großteils dem Einsatz derselben.
Bei den in der Rausche durchstreifenden Keilern ist das natürlich nicht (immer) der Fall,aber auch da gelingt mir ab und zu einen bestätigten und öfters anwesenden Bassen zu strecken (etwa einmal im Jahr)!
In 35 Jagdjahren gibt es glaube ich nicht sehr viel was ich mit den Sauen noch nicht erlebt habe,die Jagdmethoden haben sich bei mir aber auch an die Zeit angepasst,d.h. ich verwende auch gerne die moderne Technik (mit Ausnahme der Nachtzielgeräte,da ich alles scheue was nicht legal ist!!),aber ein gutes Glas und dementsprechende Lampen finden auch bei mir bei schlechter Sicht ihre Anwendung. Und ich benutze in finsteren Nächten ein gewöhnliches Nachtsichtgerät um zu sehen was ich für erlegbar halte - da kommt dann die Lampe zum Einsatz. Daher halten sich bei mir die Fehlabschüsse bei so vielen erlegten Sauen in einem ganz geringen Rahmen. Passiert es trotzdem,komme ich oft wochenlang nicht zur Ruhe und bin das Nächstemal 3 fach vorsichtig!
Ansprechen ist bei mir auch bei den Wildschweinen OBERSTE PRIORITÄT !!
Hier in diesem Forum sind Gott sei Dank sehr viele begeisterte Sauenjäger und wenn ich jemand mit meiner Erfahrung dienlich sein kann,dann mache ich das liebend gerne. Bin nämlich der Ansicht,daß man mit gezielter und gut vorbereiteter Ansitzjagd mehr erreichen kann als mit den vielerorts betriebenen und hochgelobten "Massenschlächtereien". Deshalb bleibe ich seit vielen Jahren Einladungen auf Riegeljagden fern und widme mich voll und ganz der von mir mit Akribie betriebenen nächtlichen "Saupass"!
Das wärs mal fürs Erste und ich hoffe,daß wir uns noch öfters über die Sauen unterhalten können !
Mit lieben Grüßen und erfolgreichem Weidmannsheil auf die Wildschweine verbleibe ich
Rudi
PS.: Ach ja- damit ich es nicht vergesse: Ab Anfang Februar bejage ich nur mehr Keiler die ich als solche auch sicher ansprechen kann und Frischlinge sowie Überläufer bis etwa 35 kg !